laut.de-Kritik
"Hier wird nicht diskutiert, weil es gleich knallt."
Review von Dominik Lippe"Bracht' die Straße zurück, ohne ein' Marketingtrick." Um den Worten über die Rückkehr des Straßenrap Glauben zu schenken, muss sich der geneigte Hörer schon seit der letzten globalen Pandemie im internetfreien Hausarrest aufhalten. Vor allem die verkaufsintensive Ausprägung des deutschen Hip Hop hat den Asphalt nur sporadisch verlassen. Nichtsdestoweniger reiht sich Ramo neben Hemso, Shadow030 und Kasimir1441 in die Reihe der Sprösslinge ein, die dem zunehmend lethargisch wirkenden Genre eine Adrenalinspritze verabreichen.
"Hier wird nicht diskutiert, weil es gleich knallt", bringt Ramo in "Blue Magic" seinen Erstling "Digital Kokain" auf den Punkt. Ganz in der Tradition seines Labelchefs Massiv fährt 'Mr. Silberzahn' mit der Planierraupe durch die Beats. "Ich werd' weiter kämpfen bis der Mond in mein Ghetto kracht", wanzt er sich an sein Vorbild heran, ringt dem altbekannten Kosmos aber inhaltlich keine substantiellen Neuerungen ab: "Mehr Hussle, mehr Money, mehr Kasse, mehr Neider." Dennoch hält der Offenbacher alleine mit seinem Wut-Flow das Auditorium bei der Stange.
Ramos charismatische Stimme verfügt über einen hohen Wiedererkennungswert. Sie erinnert nämlich vor allem an Haftbefehl. Abgesehen vom vergleichsweise deutlich artikulierten "Rolle In Der Hood" prescht er die Verse derart rotzig in den Takt, als sei er die Inkarnation des Babo-Übervaters. Der Qualität'er-Rapper tritt allerdings konservativer auf. In "Wüstenbeduine" und "Oase" zitiert er den Wu-Tang Clan, womit er sich weniger ahistorisch gibt als vergleichbare Künstler seiner Sparte. Auch musikalisch entzieht er sich aktuellen Trends, indem er Trap-Elemente auf ein Minimum reduziert.
Von dem in nächtlicher Stimmung getauchten "Speedboat" über das oldschoolige "Offenbach By Night" bis zu dem von einem abgeklärten Bass getragenen "Rolle In Der Hood" lassen sich überraschend viele Produktionen mit dem Label 'Laid-Back' versehen. Songs wie "Wüstenbeduine" oder "Blue Magic" kommen mit nordafrikanischem bis nahöstlichem Flair daher. Und glitzernd legt das Instrumental den Blick auf die "Oase" inmitten der Wüste frei. Nur dass Ramo selbstverständlich das durstlöschende Nass gegen das saftige Grün druckfrischer Geldscheine eintauscht.
Wirklich anbiedernd wirkt nur das sentimentale "Kämpf Weiter". Der Respekt für die hinzugezogene Sängerin reichte leider nicht aus, um sie gleichberechtigt neben Marlo in der Trackliste aufzuführen. "Der Boss" wartet mit Massiv auf, dessen Verse zu einer Lobhudelei auf seinen musikalischen Ziehsohn mutieren. Und die Kombination mit Hemso in "Bang Bang" sorgt regelrecht für Belustigung. Während Ramos mitunter schwer verständlicher Vortrag ein genaues Hinhören erfordert, zuckt der Rezipient unweigerlich zusammen, wenn plötzlich das hohe Organ des Offenbacher Kollegen erklingt.
Als unfreiwillig komisch stellt sich auch "Ehrenkodex" dar, wenn sich aus Ramos undeutlichen Zeilen folgende Botschaft dechiffrieren lässt: "Für wen schreib' ich die Lieder, wenn sie niemand hier versteht?" Während das Instrumental Reflektion verspricht, lärmt der Hesse lieber ungeniert weiter über Konkurrenten, die seinen Tod herbeisehnen, und verfängt sich wie so viele Straßenrapper in Widersprüche, die seine vorherige Geldfixierung Lügen straft: "Du machst alles für den Benz und die fette Rolex? Wir nicht, wir leben nach dem Ehrenkodex!"
Insbesondere angesichts derartiger Paradoxa wäre es sinnvoll, wie LGoony jede Realness-Debatte im Keim zu ersticken, statt sie wie in "Blue Magic" zu forcieren: "Der einzige Echte unter 1.000 Kopien." Dennoch zeigt der Offenbacher mit seinem angriffslustigen Debüt, dass er vielleicht kein "lyrisches Genie" ist, aber zumindest zu den aussichtsreichsten Nachwuchsrappern seines Segments zählt. Bis zum "King of Rap wie KKS" benötigt Ramo noch eine Weile, aber mit "Digital Kokain" dürfte er zumindest dem Hofstaat beitreten.
3 Kommentare mit 5 Antworten
meine fresse, hört sich an wie die ersten gehversuche eines geistig stark retardierten 12-jährigen mit dem magix music maker mitter der 90'er.
also mit anderen worten, gekläff für unsere schwäbische menstrumannin
Sollte selbst Dir inzwischen bekannt sein, dass ich Deutschraphäider bin.
Craze, in erster Linie bist du Intelligenzhaider.
immer das gleiche minderbemittelte kleinkriminellengelaber...der typ klingt wie die kopie einer kopie. wenn wenigstens die beats taugen würden...
ich glaube "digital kokain" habe ich 2011 mal gehört. glaube es waren die überkrassen Duran Baba & Shievo Bugatti die das in ähnlicher form verwendet haben. leider gibt es hier keinen ugly-smiley
genial, die beiden vögel hatte ich schon verdrängt...naja, zumindest waren sie mal bei einem ehrenwerten label gesignt. wobei ich bis heute vermute das orgi sie eher als einen weiteren comedy-act auf ilm gesehen hat.
dann lieber seyfu & brutos brutaloz
Wow. Der Mann sollte mal an seiner Aussprache arbeiten. Man muss teilweise schon genau hinhören, um zu erkennen, dass der Gute auf Deutsch rappt.