laut.de-Kritik
16 Hit-Rationen, die nicht nur diesen Sommer überdauern werden.
Review von Martin MengeleSchon vor der Arbeit zum Plattenladen rennen, wie lange hab ich so was schon nicht mehr gebracht? Morgens um viertel nach neun im Saturn ist die Welt noch in Ordnung und die Peppers zum Glück noch nicht ausverkauft. 11 Euro Einführungspreis, danke und tschüss. Jetzt aber schnell ins Büro zum Anhören.
Zuerst stellt sich die Frage nach dem Cover. Was soll diese Beerdigungsszene auf der Rückseite? Tragen die Peppers den Funk nun endgültig zu Grabe? Mal sehen.
Die Single "By The Way" wird erst mal geskippt, die kennen wir ja schon und dieser Ohrwurm bohrt sich schon seit drei Wochen durch die Hirnwindungen. Aber wie hieß doch gleich dieser Song, den John live auf dem Southside teils mit Akustikgitarre gespielt hat? "Universally Speaking" ist es nicht, klingt aber auch ganz nett. Ein bisschen viel Tschingerassabumm, nicht ganz nach meinem Gusto.
"This Is The Place" lässt mich - wie schon bei Californication - an der Technik zweifeln. Im Hintergrund brummt und knarzt es mächtig. Jetzt stellt sich wieder die Frage, ob das wirklich so gewollt ist, oder ob die Techniker um Rick Rubin und die Peppers einfach keinen Sound aussteuern können. Egal, man kann sich auch einbilden, es klänge erfrischend retro und verstaubt, irgendwie vintage eben.
Beim Gitarrenspiel von "Dosed" treibt mir John mit seinem harfengleichen Gitarrenspiel die Tränen in die Augen. Und Kiedis tut sein Übriges mit schmachtender Poesie. Das filigrane Lick in der letzten Strophe könnte ich mir auch gut als 60-minütigen Dauerloop vorstellen.
Hören wir da etwa bei "The Zephyr Song" eine kleine weiche Drummachine im Hintergrund? Da hatte sicher John seine Finger im Spiel. Gut dass Chad schnell eingreift und das kleine Ding platt haut. Perfekter Song, nur dass der Refrain etwas zu schwülstig geraten ist.
Jetzt bist du dran, Kollege Schuh. Für dich muss ich jetzt erst mal zu "Can't Stop" wie ein Irrer um den Tisch moshen. Der erste Funkrockbrecher ist in Sicht und er hat gute Chancen, die zweite Single-Auskopplung zu werden, wetten? Der Funk wird hier nicht beerdigt, basta!
OK, mit "I Could Die For You" gehen die Peppers für meinen Geschmack ein wenig zu weit. Zu viel Background-Gejammer für mein schwaches Herz. Und bei "Midnight" Streicher einzusetzen, ist schon gewagt. Halt, da tönt eine Polizeisirene, vielleicht kommt da noch was. Na ja, nicht wirklich. Eher Durchschnitt.
Endlich rückt bei "Throw Away Your Television" mal Fleas Burnerbass an die Front. Im Zusammenspiel mit Johns Experimenten am Synthi bzw. am Verzerrer entpuppt sich das Teil zum echten Funkmonster und muss gleich noch mal durchgehört werden.
Mit "Cabron" zelebrieren die Peppers ihre mexikanischen Roots. John als Virtuose an Flamencoklampfe und Steelguitar. Vielleicht eine unfreiwillig komische Kombination im Stile von Ween, die aber nicht weiter verwunderlich ist. Denn bei "On Mercury" verirren sich die Peppers dann noch in unergründete Ska-Gefilde, machen dort aber auch keinen schlechten Eindruck.
Und endlich, da ist es wieder, dieses kleine anmutig psychedelische Juwel, das John auf der Bühne so wundervoll mit der Akustikklampfe untermalt hat. "Venice Queen" heißt es und bildet ein schillerndes Gänsehaut-Ornament um ein prall gefülltes Hit-Paket. 16 Hit-Rationen in einem Verpflegungspaket, das sicher nicht nur diesen Sommer überdauern wird.
11 Kommentare mit einer Antwort
Was ist denn das fürn Softi mongo Album
Gut zum Sommer vielleicht aber aber kauft euch
BLOOD
SUGAR
SEX
MAGIK
RULE !
give it away, give it away, give it away now !!!
Funky lustig einfach gute musik so solls sein na chilis
verpiss dich.
Haha.
sex mit gegenständen ********************
+1
Anthony Kiedis, du bist GEIL!
Bis heute für mich das schwächste (Frusciante)-Album... Can't Stop ist leider Cringe.