laut.de-Kritik
Deutlich von der Liebe zu Sounds geprägt ...
Review von Daniel StraubDer Münchner Produzent Richard Bartz darf trotz seiner jungen Jahre zu den Protagonisten elektronischer Clubkultur gezählt werden. Seine Releases auf Disko B sowie Produktionen mit DJ Hell und Sven Väth machten Bartz schnell als Technowunderkind bekannt. In den vergangenen Jahren war es erstaunlich ruhig um ihn geworden. Nun bricht er mit "Midnight Man" sein Schweigen und geht mit den elf Technofunk-Tracks des Albums in die Vollen.
Zurückhaltung ist das Motto des Midnight Man dieser Tage gewiss nicht. Und so darf auf "Midnight Man" das Tanzbein vom ersten Kick der Bassdrum bis zum letzten Zischeln des Hihat ununterbrochen geschwungen werden. Dass Richard Bartz bei aller Labelarbeit das von Blitzlichtern durchzogene Nachtleben längst nicht vergessen hat, davon zeugte ein 2002 auf Ibiza aufgenommener Livemitschnitt, an dessen energetischen Flow "Midnight Man" nahtlos anknüpft.
Richard Bartz gibt sich auch auf "Midnight Man" wieder bodenständig, vertraut auf bekannte Qualitäten und gerät niemals in den Verdacht, eine Luftnummer abzuziehen. Solide sind die Tracks aufgebaut mit einem massiven Fundament aus wuchtig und zugleich mühelos, rollenden Basslines, die in bester bartzscher Tradition vielfach moduliert und beinahe schon organisch aus den Boxen drücken. Zu den unerschütterlichen Grooves gesellen sich oben herum gerne funkige Discoflächen, wie bei dem unwiderstehlichen "Symphonies Of Midnight".
Kühl und abstrakt rockende Technotools waren noch nie die Sache von Richard Bartz und sind es auch auf seinem neuen Album "Midnight Man" zum Glück nicht. Deutlich sind die elf Tracks von der Liebe für Sounds geprägt. Nicht die Funktionalität war bei Komposition und Produktion die Maxime von Richard Bartz, sondern das soundtechnisch stimmige Klangdesign, das sich als eine konsequente Weiterentwicklung seiner Kurbel-Releases präsentiert. Ausgewogenheit und Nuancenreichtum kennzeichnen "Midnight Man" und schaffen damit den Kompromiss zwischen clubbigem Abgehfaktor und wohnzimmerlichem Musikgenuss, ohne dabei allzu viel zu riskieren.
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