laut.de-Kritik
Sichere Abwehr, überzeugendes Mittelfeld und starker Sturm.
Review von Florian Schade"Sing When Youre Winning - You Only Sing When Youre Winning - Sing When Youre Wii-hii-ning...!" Dieser Gesang englischer Schlachtenbummler zur Melodie von "Guantanamera" stand Pate für den Titel von Robbie Williams' neuestem Album.
Und wir sind schon mitten im Spiel. Der Williams-Mannschaft wird durch Robbies musikalische Weggefährten Guy Chambers und Steve Power eine sichere Abwehr nachgesagt, aber ob ein Mann im Sturm reichen wird, ist fraglich. 3. Minute: Der zweite Vortrag des Refrains von "Let Love Be Your Energy" zeigt, dass die Engländer es ernst meinen, aber der Ball prallt nur an die Latte. Doch schon in der siebten Minute bekommt Williams eine Ballade nur 20m vor dem gegnerischen Tor zugesprochen. "Better Man". Er blickt zum Himmel und scheint mit dem großen Fußballgott zu reden: "Lord Im Doing All I Can To Be A Better Man". Er läuft an und - Tooor. Die Gebete wurden erhört. Ja, Balladen verwandeln war schon immer Robbies Stärke. 1:0 für die Tommies.
Mit einem Vorsprung spielt es sich immer leichter und die zunehmende Platzhoheit der Hausherren macht sich in den folgenden Minuten durch "Rock DJ" und "Supreme" bemerkbar. Flüssig läuft das Spiel durch das Mittelfeld und es können keine echten Fans sein, die bei "Supreme" pfeifen, nur weil sie Gloria Gaynors "I Will Survive" darin entdecken. Schließlich spielte der FC RW schon immer mit Coverversionen im Kader. "Supreme" setzt gerade in diesem Moment zu einem wunderschönen Solo an. Ein, zwei Mann der gegnerischen Abwehr können nur tatenlos zuschauen - Schuss und Tooor. Nach 17 Spielminuten steht es bereits 2:0 für die Rot-Weißen.
Auf den Rängen toben die Fans und setzen zu einer Welle an, als Kylie Minogue für einen kurzen Gastauftritt während "Kids" eingewechselt wird. Das rockt zwar die Masse, aber bis zur Halbzeit passiert nicht mehr viel. Eine zweite Möglichkeit zur Ballade wird vom Schiedsrichter abkannt, obwohl Robbie reklamiert: "Its hurting me" ("If It's Hurting You").
Die zweite Hälfte der Partie beginnt schleppend. Es scheint, als hätten die Kontrahenten ihre Abtastphase in die ersten zwei Stücke der zweiten Halbzeit verlegt. Fußballerische Durchschnittskost. Doch "Knutsford City Limits" scheint die Akteure noch einmal wachzurütteln (35. Minute). Gekonnt zeigen sie das, was sie am besten können: lockeres, groovendes BritPop Kombinationsspiel, das auch den Zuschauern Spaß macht, weil sie nach Herzenslust mitsingen können. Keine Rede mehr von Kick And Rush. Mit "Forever Texas" erhöht RW sogar nochmals den Druck und scheint den Gegner schwindlig spielen zu wollen. Durch ein Gitarrensolo wird zwar kurzfristig der Ball vertändelt, aber die Abwehr ist inzwischen ein Hühnerhaufen und im Zusammenspiel mit "By All Means Necessary" trudelt die Pille irgendwie über die Linie. 3:0, 50. Minute.
Der Rest ist Routine für die Engländer. Mit "The Road To Mandalay" brennt nichts mehr an. Der Sieg wird fröhlich, beschwingt und sicher über die Zeit gebracht. Die Abwehr hatte kaum etwas zu tun, das Mittelfeld überzeugte und Robbie hat mit seinen drei Toren im Sturm gezeigt, dass er im Moment einen Lauf hat und dass man auch weiter mit ihm rechnen muss.
Und die Fans skandieren: "Sing When Youre Winning - You Only Sing When Youre Winning - Sing When Youre Wii-hii-ning...!"
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