laut.de-Kritik
Altmeister R.S. stellt ersten Kontakt zur langen Rille her.
Review von Dominik KrausFirst Contact nennt sich der erste Longplayer von Roger Sanchez. Doch von einem ersten Kontakt kann überhaupt keine Rede sein. Seit Jahren ist er für jeden, der auch nur entfernt etwas mit Housemusik am Hut hat ein alter und sehr geschätzter Bekannter. Unzählige Singlereleases, Remixes (u.a. für Underworld, St. Etienne und Daft Punk) und ca. drei Millionen legendärer DJ-Sets in 102 Ländern der Erde stehen mittlerweile für ihn zu Buche. Angesichts dieser geradezu historischen Verdienste ist es doch ein wenig verwunderlich, dass erst jetzt, gut zehn Jahre nach den ersten Singlereleases, ein Album von ihm auf den Markt kommt. Andere dürfen da wesentlich schneller ran. Das geht dann aber auch oft genug richtig in die Hose. tja.
Dass dies bei First Contact nicht der Fall sein würde, war eigentlich von vorne herein klar. Sanchez ist halt ein absoluter Profi, der mit Sounds und Beats umgehen kann. Denn das ist seine Profession. Und so sind Beats und Sounds auf First Contact durch die Bank richtig dick und lassen keine Wünsche hinsichtlich der Produktion offen.
Los gehts mit Comutabank, einem Electrotrack, wie ich ihn von Sanchez gar nicht erwartet hätte. Arschcool. Und als nächstes wird gleich die aktuelle Single Another Chance hinterhergeschickt. Ziemlich geiler Discoburner. Ist bereits in den Charts und macht den Dancefloor proppenvoll. Auch Contact, Track drei, ist nicht ohne, pumpt mächtig, wird aber auf die Dauer ein wenig fad.
Das wars dann aber eigentlich schon mit den richtigen Highlights. Die restlichen sechs Tracks sind zwar durchaus amtliche Dancer, mal Latin, mal pumpin Discohousepartee, aber der letzte Kick, die wirklich zündende Idee fehlt mir doch ein wenig. Was Sanchez mit First Contact abliefert ist gutes Handwerk und zum Teil gutes Handwerkszeug für den DJ, aber nix wirklich Neues. Irgendwo zwischen Daft Punk und Modjo, Gaststar ist übrigends the notorious Mr. A. v. Helden. Ich will Roger Sanchez nicht Unrecht tun, denn das ist generell im H.M.-Sektor z.Zt. ein kleines Problem: alles schon gehabt, doch wenn einer vom Schlage Sanchez seine erste lange Rille rausbringt, dann sollte da vielleicht doch noch mehr kommen. Neues, Unerwartetes, Wildes, Uniques.
So bleibt unter dem Strich ein gutes Album eines ehrenwerten Mannes, kein überragendes. Doch wer gerne Vocals und discoide Grooves und pumpende Bässe in seinem Housesüppchen mag, der sollte da auf jeden Fall mal reinhören und es genüsslich auslöffeln. N'Guade.
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