laut.de-Kritik
Ohne ein neues "It Must Have Been Love" - zum Glück!
Review von Artur SchulzMelden sich alte Helden aus dem jahrzehntelangen Nichts zurück, ist die Furcht vor dem Denkmalsturz stets groß. Entweder bedingt durch schlappes Song-Material oder überflüssige Wiedereinspielungen der alten Kracher. Erfreulich in Sachen "Charm School": nichts davon trifft auf Roxette zu.
"Way Out" zitiert in einigen Momenten "The Look", stellt aber zu keiner Zeit lieblosen Selbstklau dar. "No One Makes It On Her Own" kommt nicht über den Status einer ganz passablen Ballade heraus. Die Single-Auskopplung "She's Got Nothing On (But The Radio)" fixiert ihr Ziel bereits im Titel - und dürfte in einschlägigen Dudelfunk-Redaktionen Jubelstürme erzeugt haben.
Im 80er Disco-Song "Only When I Dream" pluckert ein wenig Elektronik im Hintergrund, "Dream On" präsentiert Per als Leadsänger im akustischen Pop-Umfeld. Der "Big Black Cadillac" düst mit ein wenig zu stampfig ausgefallenem Schlagzeug-Unterboden über die Poprock-Autobahn. "After All" lehnt sich durchaus gekonnt an den Easybeat der Sechziger an.
Ein zweites "The Big L." oder "It Must Have Been Love" findet sich nicht, und das ist auch gut so. Roxette bedienen sich lieber der Maxime 'Variieren statt Plagiieren'. Maries Stimme hat nichts von ihrer präzisen Eindringlichkeit verloren und Per sorgt für druckvolle Gitarren-Parts, auch wenn er sich wie eh und je nicht als größter Sänger im Musik-Zirkus hervortut.
Dem schwedischen Duo gelingt das Kunststück, ein Album zu veröffentlichen, das tatsächlich nach Roxette klingt, ohne altbacken zu müffeln. Innovation und Experimentierfreude haben sie sich eh nicht auf die Fahne geschrieben. Wozu auch? Für guten, klassisch eingespielten Poprock gibt es sowieso kein Verfallsdatum.
Auf "Happy On The Outside" führt uns Marie über einen verheißungsvoll schimmernden Pop-Boulevard in der Abenddämmerung. Der Track leitet stimmungsmäßig bestens auf "Sitting On The Top Of The World" über. Unaufgeregt und mit zielgerichtet ausgespielten Kompositions-Zutaten in Sachen Ballade, beenden Roxette ein geglücktes Alben-Comeback.
9 Kommentare
Ich konnt' mit Roxette in der Vergangenheit nur mäßig was anfangen, aber die Single ist ein toller Radio-Pop/Rock-Song. Ach, ich hab' so den Eindruck, die Skandinavier schreiben die schönsten Melodien. Von ABBA über a-ha bis hin zu Roxette. Er schreibet tolle Melodien und sie singt sie schön.
Schönes Review, muss ich mir wohl doch mal anhören. Hatte eher Angst davor, das die Helden meiner frühen Jugend abstinken, dem scheint dann wohl nicht so zu sein.
Cool, freut mich.
Ich werde sie mir dieses Jahr anschauen.
@Sancho (« @THB-ill (« @Sancho (« Cool, freut mich. »):
Willst du schon wieder stänkern? »):
Nope, diesmal nicht.
Edit: das war nicht auf dich sondern auf die Kritik bezogen. »):
.. da is ja gut
Neue Single kommt ueberraschend gut. Auch cooler Auftritt bei Wetten Dass. Eine der Bands der 90er über die man sich freut das sie wieder da sind. Ist ja nicht bei allen so ... siehe Ace Of Base zum Beispiel.