Porträt

laut.de-Biographie

Rumer

Gut Ding braucht Weile. Von dieser alten Binsenweisheit kann Sarah Joyce ein Lied singen. Als die englischen Medien auf sie aufmerksam werden, ist Joyce a.k.a. Rumer knapp 31 Jahre alt, befindet sich also für das schnelllebige Popgeschäft fast schon im Greisenalter.

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Doch sie konkurriert auch nicht mit Dance-Pop-Starlets wie Cheryl Cole oder jährlich wechselnden "X Factor"-Absolventen. Ihr Sound geht zurück auf die Easy Listening-Klänge der 60er und 70er, die sie als Kind in Fernsehshows und Musicals aufgesogen hat.

Noch vor dem Fernseher sind die Brüder und Schwestern ihre ersten musikalischen Bezugspunkte. Geboren 1979 als jüngstes von sieben Kindern eines englischen Paares in Islamabad in Pakistan, bietet die beste Freizeitunterhaltung für sie und ihre Geschwister die Musik. Anfang der Neunziger zieht die Familie zurück nach England und siedelt sich in New Forest, einem Naturschutzgebiet bei Southampton, an.

Nun eröffnet sich die Welt von Judy Garland und der Fernsehromantik samt passender Musikuntermalung, die die junge Sarah nachhaltig prägen soll. Parallel dazu saugt sie die englische Folk-Kultur und die dazugehörige Tradition auf, schreibt Songs und macht Musik.

Sängerinnen wie Carole King, Roberta Flack, Ella Fitzgerald, Joni Mitchell oder Karen Carpenter erobern ihr Herz, spiegeln sich in ihren Soul/Jazz/Pop-Kompositionen und auch in ihrem Gesang wieder.

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Mit elf Jahren erfährt Sarah, dass ihr biologischer Vater ein pakistanischer Koch war, mit dem ihre Mutter eine Affäre hatte. Ihre Eltern trennen sich daraufhin, Sarah geht zur Schule, studiert später an der Kunstuniversität von Devon und zieht bald nach London.

In der reichen Musikszene fasst sie schnell Fuß und gründet die Band La Honda, der sie aber im Jahr 2000 den Rücken kehrt, um bei ihrer schwer an Krebs erkrankten Mutter in New Forest zu sein. Sarah lebt daraufhin in einem Wohnwagen und nimmt Gelegenheitsjobs an. Das Jahr 2003 hält gleich mehrere Schicksalsschläge parat. Ihre Mutter erliegt dem Krebs, sie verliert auch ihre Großmutter, ihre Tante und ihren Stiefvater.

Gebeutelt von dem Verlust geht Sarah wieder nach London, lebt in einer Kommune und jobbt in den Tag hinein. Dozentin, Friseurin, Kellnerin, Zimmermädchen und Ipod-Technikerin sind nur einige der zahlreichen Tätigkeiten, die die Künstlerin in London ausübt. Die Musik läuft nebenbei immer so mit, ihre Solokarriere startet sie unter dem Künstlernamen Rumer, angelehnt an die Autorin Rumer Godden.

So vergehen die Jahre, in winzigen Bars und mit schlecht bezahlten Jobs. Bis bei einer weiteren Open-Mic-Nacht in einem Club der Produzent Steve Brown, der seit Jahrzehnten Filmmusiken, Soundtracks und Titelthemen für englische Shows schreibt, auf Rumer aufmerksam wird. Brown selbst war nur in dem Laden, um seinen Sohn zu unterstützen, Rumers Stimme überzeugt ihn aber in Sekundenschnelle.

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Zusammen beginnen sie 2010 die Arbeiten an ihrem Debütalbum. Atlantic Records nimmt Rumer sofort auf, die erste Single "Slow" rauscht im Sommer 2010 durch die englischen Medien.

Das Debütalbum "Seasons Of My Soul" erblickt in England, Irland und den BeNeLux-Staaten am 1. November das Licht der Öffentlichkeit. Prominente Fans stellen sich bald ein. Elton John, Fernsehmoderator Jools Holland und Burt Bacharach bekunden öffentlich und mehrmals ihre Begeisterung, letzterer fliegt Rumer im Herbst gleich nach Kalifornien, um einen gemeinsamen Song aufzunehmen. Tour-Support für Joshua Radin, Auftritte mit Elton John und Jamie Cullum und zwei Nominierungen für die Brit Awards folgen.

Ende Februar 2011 kommt Rumers erstes Album auch in Deutschland auf den Markt. Im restlichen Europa schlägt "Seasons Of My Soul" nicht so ein wie in der britischen Heimat, nichtsdestotrotz werden die Auftritte immer mehr und die Würdigungen immer prestigeträchtiger. So spielt sie im Mai 2012 auch im Weißen Haus in Washington D.C. bei einem Tribute-Konzert für Bacharach und seinen Songwriting-Partner Hal David.

Im Juni 2012 veröffentlicht Rumer ihr zweites Album, "Boys Don't Cry". Eigene Kompositionen sind darauf nicht zu finden, es handelt sich ausschließlich um Coverversionen männlicher Künstler aus den 70er-Jahren. Unter anderem interpretiert Rumer Songs von Isaac Hayes, Bob Marley und Neil Young, der Großteil des Albums besteht aber aus den Werken eher unbekannterer Künstler.

Dadurch, dass ihr eigener Sound so stark an diese Epoche angelehnt ist, wirken die 30 bis 40 Jahre alten Songs wie ihre eigenen Werke. Rumers Stimme transportiert eben ausreichend Nostalgie in die Jetztzeit, um betagteren Popsongs auch im Jahre 2012 genug Authentizität zu verleihen.

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Rumer 2011 im Kölner Gloria Sarah Joyce aka Rumer beehrt ihre Kölner Fans.

Sarah Joyce aka Rumer beehrt ihre Kölner Fans., Rumer 2011 im Kölner Gloria | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Sarah Joyce aka Rumer beehrt ihre Kölner Fans., Rumer 2011 im Kölner Gloria | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Sarah Joyce aka Rumer beehrt ihre Kölner Fans., Rumer 2011 im Kölner Gloria | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Sarah Joyce aka Rumer beehrt ihre Kölner Fans., Rumer 2011 im Kölner Gloria | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig)

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