laut.de-Kritik
Kräftige Trommelfell-Massage von der Ludwigsburger Metal-Band.
Review von Michael EdeleNach allem, was ich über Sacred Steel bisher so gelesen hatte, befürchtete ich schon, mit so etwas wie einem Angstgegner konfrontiert zu werden. Doch die Panik war größtenteils umsonst.
Der Nicht-Anglist ist zwar klar im Vorteil, weil der lyrische Humbug von Vorzeige-True Metaller Gerrit Mutz somit ungestört an einem vorbei ziehen kann. Wenn man sich aber auch als Anglophoner an den Verrenkungen nicht stört, kann man an "Iron Blessings" richtig Spaß haben. Denn auch wenn sich Sacred Steel auf den bisherigen Veröffentlichungen eher dem amerikanischern Power Metal der 80er verschrieben hatten, kommt das Material der Ludwigsburger doch alles andere als altbacken rüber.
Mit Achim Köhler haben sie zum wiederholten Male einen fähigen Mann hinter den Reglern stehen gehabt, der den zum Teil sehr heftigen Nummern einen verdammt kernigen Sound verpasst. Schon mit bei dem Opener "Open Wide The Gate" bekommt man kräftig die Trommelfelle massiert, und vor allem "Victory Of Black Steel" vermeine ich schon beinahe Death Metal-artige Härten herauszuhören.
Einer Verbeugung vor Candelmass kommt der Anfang von "The Chains Of The Nazarene" gleich, bevor einem "We Die Fighting" noch mal kräftig den Kopf wäscht. Auch wenn Sacred Steel dank ihres Auftretens von vielen eher belächelt werden, so haben sie mit "Iron Blessings" ein Album vorgelegt, dass sich so ziemlich jeder Spielart des Heavy Metals annimmt und dabei relativ gut überzeugt. Als aufgeschlossener Metaller sollte man das Teil doch mal anchecken.
So ganz nebenbei noch: als kurzes Intro zu "Crucified In Heaven" rotzt einer noch kräftig einen Popel in sein Taschentuch. Da muss man sich natürlich fragen, was benutzt der True Metaller als Rotzlappen? Zewa Softies werden's kaum sein, oder?
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