laut.de-Kritik
Lo-Fi und DIY steht den Antifolkern noch immer gut zu Gesicht.
Review von Jasmin LützDie Veröffentlichungen der New Yorker Schwervon erscheinen in den USA auf dem eigenen Label Olive Juice, in England auf Shoeshine Records und in Deutschland zuletzt bei Haute Areal (Sedlmeir, The Aim Of Design Is To Define Space, Werle & Stankowski). Für "Low Blow" wandten Nan Turner und Major Matt Mason sich an die Freunde von Sitzer Records in Köln. Der kölsche Klüngel soll dem Duo eine gute Anlaufstelle sein, denn hier wird, trotz Krisenstimmung, alles andere als Trübsal geblasen.
Auch bei Nan und Matts neuer Platte "Low Blow" sucht man vergeblich den melancholischen Katzenjammer. Gleich zu Beginn knüppelt "Dodger" die Rockraketen ein. "Pretty Slow" pirscht sich langsam, aber kraftvoll an die eigentlichen Großstadthymnen. Bei jedem Stück spürt man den Ehrgeiz und die Liebe, die die New Yorker in ihre Musik stecken. Lo-Fi und DIY stehen nach wie vor im Mittelpunkt. Allerdings entfalteten sich während der Aufnahmen im eigenen Apartment in Manhattan immer mehr herausragende "Dubdubidudu"-Popblüten ("Avec Plaisir", "Wrap Around").
Bei Schwervon gilt nach wie vor der Grundsatz, alles raus zu hauen, was ihnen auf der Zunge oder dem Herzen liegt. Ein gepflegtes Frage-Antwort-Spiel beherrschen Nan und Matt mit abwechslungsreicher Harmonie in den Stimmen. Sie schreiben ihre Texte an allen Orten und in jeder Situation. Egal ob sie sich in der U-Bahn befinden und dort Sätze aus verschiedenen Unterhaltungen zitieren oder sich selber ironisch-süß während der Paartherapie duellieren ("What We Talk About When We Don't Talk About Love").
Enthusiastischer Gesang (beide), Blues-Gitarren (Matt) und krachende Beats (Nan), die schlagartig in gesellige Pop-Rock-Gefilde wechseln ("Lucky Rocks"). Die Matte schüttelt man bei "Cut It Down", um dann mit "Glasses On" ein wenig in Erinnerungen zu schwelgen und zur Ruhe zu kommen. "Balloon" läutet freundlich den Frühling ein und hinterfragt dabei die kulturelle Entfremdung. In schön schräger Antifolk-Manier endet die Platte und "Dogs For Hire" erinnert noch mal daran, dass wir der Kunst weiterhin alle hoffnungsvoll begegnen sollen.
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