laut.de-Kritik
Mädchen-Hardcore mit Poesie und Philosophie!
Review von Sarah-Nina RademacherDas ist ja Mädchen-Hardcore! Selten genug, dass Hartkern so melodisch die Ohren umgarnt und nicht gleich die pure Aggression ins Gesicht schreit. Was die US-Mucker in ihrer Sound-Küche kredenzen, ist eine wohligklingende Mischung aus Punk und Hardcore - frisch angemacht mit Poesie, Literatur, Emotion, Religion, fernöstlicher Philosophie und Spiritualität.
Nach so einer gut durchgegarten Produktion, landen elf Tracks auf der Speisekarte und treffen mit großer Sicherheit den Geschmack von Freunden der phantasievollen und gut verdaulichen Küche. Deftig oder gar blutig, das gibt’s hier nicht! Alle Tracks von "The Fire" müssen im gleichen Topf geköchelt haben, anders ist die Homogenität der Platte nicht erklärbar.
Als Vorspeise serviert der Vierer aus New Jersey den Opener und Titeltrack, der mächtig vor sich hindampft. Zehrende Lyrics mit kraftvollem Emo-Core und einer heftigen Dosis Shout-Parts, die nach der Faust der New Yorker Pro Pain schmecken. Achtung heiß!
Das schreit förmlich nach einem ordentlichen Nachschlag. Mit "New Years Eve" landet ein Shouter-Song der Extraklasse auf dem Teller, liebevoll garniert mit den kräftigen Lauten von Sänger Buddy Nielsen. Da poltert das Festtagsgeschirr im Wohnzimmerschrank nur so vor sich hin. Deutlich schmeckt man den Einfluss von Post-Punk heraus, der dem Songs eine würzige Note mit eingängigen Melodien beschert.
Melodiös klingen Senses Fail auf "Safe House", aber keinesfalls langweilig oder schwer im Magen liegend. Was At The Drive-In, Silverstein, Thursday und Story Of The Year vormachen, peitschen Senses Fail in "Headed West" weiter voran: Einen Wirbelsturm purer Gefühle.
Vergeblich sucht man nach einem Haar in der Track-Suppe. Pfeffer- und Salzstreuer stehen nur zur Zierde auf dem Tisch, "The Fire" braucht keine Nachbehandlung. Nichts riecht angebrannt oder klingt nach Rohmaterial.
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