laut.de-Kritik
Ein Achselzucken. Mehr nicht.
Review von Kai ButterweckLivealben leben u.a von der festgehaltenen Interaktion zwischen Künstler und Publikum sowie dem einzigartigen Augenblick, der dem Hörer fast das Gefühl vermittelt, live dabei gewesen zu sein. Es entsteht Großes, wenn alles passt. Bisweilen thront eine solche Aufnahme sogar über Studioproduktionen (etwa Johnny Cash, Kiss, Thin Lizzy, Bruce Springsteen und U2). Auch eine Shania Twain sollte nach fünf gewonnenen Grammys, über 75 Millionen verkauften Tonträgern und diversen Arenatourneen eigentlich wissen, wies geht. Aber nix da.
Pustekuchen. Mit dem Album "Still The One: Live From Vegas" schickt die ehemalige Queen of Country-Pop eine Liveplatte ins Rennen, die in puncto Leidenschaft, Spielfreude und Feuer nicht viel zu bieten hat. Soll heißen: "Still The One: Live From Vegas" präsentiert sich blutleer, leblos, berechenbar und steht im Schatten der Konkurrenz.
Eigentlich könnte das Album auch als eine Wiederauflage des "Greatest Hits"-Silberlings aus dem Jahr 2004 durchgehen - mal abgesehen von dem ein oder anderen vor sich hin schnarchenden Akustikeinschub ("Come On Over", "Love Gets Me Every Time", "Rock This Country!", "Today Is Your Day") und der durchweg auf einem Lautstärkelevel monoton johlenden Las Vegas-Anhängerschaft, verläuft die Suche nach Überraschungen ergebnislos.
Die Aneinanderreihung von technisch solide und einwandfrei dargebotenen Post-Millenium-Hits à la "I'm Gonna Getcha Good!" und "Up!" sowie Evergreen-Altlasten wie "Man! I Feel Like A Woman!", "That Don't Impress Me Much" oder "Don't Be Stupid (You Know I Love You)" lässt Fans der neuen Country-Pop-Generation nur müde mit den Achseln zucken. Kein Pfeffer, kein Esprit - nicht mal eine einzige Ansage zwischen den Songs.
Wenn dieses Album wirklich widerspiegelt, was in den vergangenen zwei Jahren Abend für Abend im feudalen Caesars Palace ablief, dann sollten Fans außerhalb Amerikas und Kanadas froh darüber sein, dass die Sängerin für ihre bevorstehende Abschiedstournee nur einen Nightliner gemietet hat.
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