laut.de-Kritik
Zur Sonne, zur Freiheit, zur Liebe!
Review von Matthias von ViereckSixties, California Dreamin', Sunshine Pop, Auto-Kino, Drive-Thru, Petticoat, Boy meets Girl, Beach Boys, Mad Men, Ford Mustang Convertible, Marty McFly, Carmel, Big Sur, West Coast Harmonies, Prom Night, Beverly Hills, 90210, Dusty Springfield, Mel Ramos, Golden Gate, Cable Cars, David Hockney, Yosemite, Tippi Hedren, Technicolor, Rebel Without A Cause, Sinatra & Hazlewood, Douglas Sirk, Zuckerwatte, Pancake, Jukebox, Springtime ...
Nur ein paar der Dinge, die einem beim Hören dieser hübschen Platte so durch den Kopf gehen. Vor allem aber passt die Musik ganz hervorragend in den Frühling: Da werden Türen und Fenster geöffnet. Endlich raus! ("In The Sun"), Cabrios entstaubt ("Ridin' In My Car"), Winterstiefel entsorgt ("Brand New Shoes"), vergiss die Vergangenheit! ("Don't Look Back"). Und immer wieder: "Me And You", "She & Him", "Gonna Get Along Without You Now" – das uralte, ewige Zweier-Spiel.
Zur Sonne, zur Freiheit: "I'm Gonna Make It Better". Und ist nicht der Frühling, die Jahreszeit, die uns am ehesten dran glauben lässt, dass doch noch alles gut wird? Wenn die Krokusse blühen, das Gelb der Forsythien lacht, Maiglöckchen klingeln ..., wie der Frühling hat auch diese Platte ihre falschen Seiten: Da weht mancherorts ein verführerisches, dabei allzu laues Lüftchen, das mehr verspricht, als es jemals wird halten können.
Da suhlen sich Zooey Deschanel (She) und M. Ward (Him) in allzu gefälligen, harmlosen Harmonien, teils zuckrig-süßen Arrangements. Auch eine rechte Frühlingsmüdigkeit ermächtigt sich hier und da des Indie-Duos. Etwa wenn die Gitarre in "Me And You" allzu träge und lendenlahm jammert.
Gut indes, dass das goldige couple auch in der leichten Melancholie zu Hause ist, wie, last but not least, das tolle Vokalstück "If You Cant' Sleep" unterstreicht, das im Übrigen ganz nonchalant den Beach Boys-Klassiker "Don't Talk (Put Your Head On My Shoulder") beleiht. Ansonsten hat die gute Zooey (muss unbedingt mal wieder einen Film mit ihr anschaun' ...) schon recht, wenn sie von "Volume Two", dem zweiten Wurf des amerikanischen Duetts, als einem "feel-good album" spricht. "Over It Over Again" etwa gehört zu den muntersten, herzerfrischendsten Stücken, die wir in diesem, noch so jungen Jahr hören durften. Ach, wie schön, dass sich Gevatter Winter endlich vom Acker gemacht hat!
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