laut.de-Kritik
Richtiger Hammer auf's Hardcore-Eisen.
Review von Jens BrüggemannSick Of It All erzählen die altbekannte Hardcore-Geschichte neu, aber nicht anders. Der rohe und ungeschliffene Sound ist, wie man ihn von den Jungs aus New York kennt und daher als geneigter Fan auch erwartet. Befriedigung für die Anhängerschaft durch Hardcore aus dem Lehrbuch.
Mit dem Opener "Relentless" donnern einem noch vor den Instrumenten die Shouts des Kollerschen Dröhnapparates entgegen. Los Lou, gib's uns! Tatsächlich ist die Stimme 38 Minuten lang ständig auf einem Niveau, das einem ob der Lautstärke und der aggressiven Eindringlichkeit das Fleisch von den Knochen ziehen könnte. Er hat zwar Einiges zu sagen, aber das geht jeweils recht schnell: Tracks über zweieinhalb Minuten sind die Ausnahme. Zeitlicher Minimalismus allen voran im Intrumental Song "Shit Sandwich" mit knapp einer Minute. Außerdem eng gestrickt das Hämmerchen "The Land Increases".
Ein richtiger Hammer auf's Hardcore-Eisen ist "The Innocent". Schlagzeuggeprügel, Breaks mit Taktwechseln, dick-düsterne Gitarrenriffs, und zum Thema Fleisch von den Knochen: "We'll watch you bleed". Neben der bitterbösen wird aber auch die Happy-Schiene gefahren mit Tracks wie "For Now", "View From The Surface" oder "On The Brink", die sich klanglich und in Bezug auf die Struktur etwas vom Rest abheben.
Insgesamt klingen aber vor allem der Fleischabzieher Koller und die Gitarren-Riffs der gesamten Platte sehr ähnlich und wenig innovativ. Schon etwas schade. Ob es sich daher, wie promotet, wirklich um "das bisher beste Sick Of It All-Album" handelt, bleibt fraglich. Eher gleicht dieses Eisen-Ei den anderen.
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