laut.de-Kritik
"Eine Hexe, die es versteht, der Natur ihr Geheimnis abzulauschen."
Review von Kai Kopp"Sidsel Endresen ist eine Hexe, die es versteht, der Natur ihr Geheimnis abzulauschen." Jazzthing trifft es punktgenau und genau so mystisch hört man Sidsel Endresen auf ihrem neuesten Output 'Untertow'. Mit von der Partie ist die norwegische Crème de la crème: Nils Petter Molvaer (trp), Bugge Wesseltoft (keyb.), Roger Ludvigsen (guit), Audun Kleive (dr) und Patrick Shaw Iversen (flute).
"Ich wollte ausgedehnte, rhythmische und ziemlich dunkle Klanglandschaften schaffen, bei denen der Detailreichtum wichtiger sein sollte als komplexe harmonische Strukturen. Ich wollte, dass die Stücke offen und elastisch genug bleiben, damit wir alle über sie improvisieren konnten und ich die Songs später in Live-Situationen immer wieder ummodellieren kann. Viele der Songs sind bei den Improvisationen mit der Gruppe erst entstanden. Wir nahmen stets nur ein kleines melodisches Thema oder eine rhythmische oder harmonische Idee als Grundlage. Die Gesangsparts sind reine Improvisation. Erst nachdem ich musikalisch dort gelandet war, wo ich hin wollte, schrieb ich die Texte passend zu den Melodielinien. Ich wollte vermeiden, dass die Texte die Form und die Stimmung der Musik bestimmen. Also legte ich mein Hauptaugenmerk darauf, zunächst wortlose melodische Strukturen zu finden."
Stilistisch bewegt sich 'Untertow' zwischen Ambient, Jazz, Neuer Musik und freier Improvisation. Dabei will Sidsel ihre Songs nicht als fertiges Produkt verstanden wissen: "Diese acht Stücke sollen nicht das Programm, sondern eigentlich nur der Ausgangspunkt für meine kommenden Konzerte sein!". Von dieser Basis aus kann sie live ihre Performance entfalten, gestalten und kreieren. Immer auf der Suche nach authenischem Ausdruck und dem Raum zwischen den Noten: "Ich schaffe eine Zone, in der die Details leben können, und fülle sie sparsam. Die Stille ist ein äußerst aktiver Raum, der viele Bewegungsmöglichkeiten gewährt."
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