laut.de-Kritik

Die Schotten besinnen sich auf ihre Roots.

Review von

Jetzt wirds interessant. Eine Band, die selber schon des öfteren von anderen, jüngeren Combos gecovert wurde, bringt ein Album auf den Markt, auf dem sie selbst ausschließlich ihren alten Helden Tribut zollt. Dat is ja 'n Ding.

An Simple Minds fand ich eigentlich immer die Videos am witzigsten. Besonders den Drummer, der meist mit einem Gesichtsausdruck wie ein Wüstenfuchs mit Blutstau im Darm in die Kamera geglotzt hat. Von der Geschmacksverwirrung im Textilbereich wollen wir ja erst gar nicht reden. An der Musik der Jungs aus Schottland gab es für mich aber nur selten was auszusetzen. Zumindest in den 80ern.

Van Morrisons "Gloria" und "Dancing Barefoot" von Patti Smith werden den meisten Konzertbesuchern in ähnlicher Form schon bekannt sein, da sie live schon des öfteren zum Einsatz kamen. Dass auch David Bowie mit von der Partie ist, versteht sich von selbst, stammt doch der Name Simple Minds aus Bowies Song "Jean Genie". Mit "Homosapien" von Pete Shelley (The Buzzcocks) wirds etwas strange, das zollt halt Jim Kerrs Vorliebe für diesen Künstler Tribut.

Dass man sich an den Doors vergreift, mag ja noch einleuchten, dass man aber mit "Neon Lights" einen Song von Kraftwerk gleich noch zum Titeltrack macht, hat mich doch ganz schön überrascht. Da passen die Songs von Künstlern wie Roxy Music, Neil Young oder Velvet Underground schon eher ins Konzept.

Die Songs werden mal mehr, mal weniger stark uminterpretiert und Sänger Jim Kerr bemüht sich, seine Darbietung dem jeweiligen Song anzupassen, anstatt sich nur auf seine ohnehin charismatische Stimme zu verlassen. Alles in allem ist die Platte schon tauglich, ich hoffe nur, das setzt sich auch auf der nächsten regulären Veröffentlichung fort.

Trackliste

  1. 1. Gloria (Morrison)
  2. 2. The Man Who Sold The World (Bowie)
  3. 3. Homosapien (Pete Shelley)
  4. 4. Dancing Barefoot (Kral/Smith)
  5. 5. Neon Lights (Kraftwerk)
  6. 6. Hello, I Love You (Doors)
  7. 7. Bring On The Dancing Horses (Echo And The Bunnymen)
  8. 8. The Needle And The Damage Done (Neil Young)
  9. 9. For Your Pleasure (Roxy Music)
  10. 10. All Tomorrow's Parties (Velvet Underground)

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