laut.de-Kritik
Gelungenes Alternative Rock-Debut aus Belgien.
Review von Stefan FriedrichHola, was ist das denn? Das alte Europa schlägt mal wieder zurück und schickt sich an, den Amerikanern ein Stück vom Alternativ-Rock-Kuchen zu entreißen! Die Kuchendiebe hören diesmal auf den Namen Sincere und kommen aus dem ständig verregneten Belgien, genauer gesagt aus Antwerpen.
Die Backmischung des Quartetts ähnelt zwar gelegentlich der von Bush und auch einige Nickelback'sche Krümel sind enthalten, doch klingen Sincere bereits auf ihrem Debut nie wie eine Kopie. Überraschend eigenständig, energiegeladen und frisch wirkt das Album "Darkside Escort Service", auch wenn ihm gegen Ende ein wenig die Puste ausgeht.
Anfangs ist davon jedoch noch reichlich wenig zu spüren, der Opener "Hypothermia" wirkt keineswegs unterkühlt, sondern rockt kraftvoll und geradlinig. Die erste Single "Killerboys On Acid" erinnert im Anschluss daran zwar mehr als notwendig an "Last Resort" von Papa Roach, kann aber trotzdem auf der Haben-Seite verbucht werden. Mit "Centerfold Girl" geben Sincere dann zum ersten Mal etwas mehr Gas und zaubern noch einen kleinen Hit hervor.
Bei "Carrie" werden ruhigere Töne angeschlagen und hier ist der Einfluss der oben genannten Bush besonders stark zu spüren. Bei "Zero" hat Emil Bulls-Sänger Christoph von Freydorf den Belgiern unter die Arme gegriffen. Allerdings sind Sincere bereits auf ihrem Erstling den Münchnern um einiges überlegen ...
Irgendwann nach der Hälfte der Platte macht sich dann leider ein gewisses Manko bemerkbar. Es mangelt etwas an Abwechslung und Sincere scheinen ihr Pulver schon in den ersten Songs verschossen zu haben. Auch das mit Elektro-Effekten unterlegte "Angels" am Ende kann da das Ruder nicht noch einmal herumreißen. Für ein Debut ist "Darkside Escort Service" trotzdem mehr als gelungen. Wenn die Plattenfirma ein wenig weitsichtig denkt, spielen Sincere spätestens beim nächsten Album recht weit oben mit. Denn das Potential ist vorhanden, ohne Frage.
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