laut.de-Kritik
Wie Motörhead mit einem etwas weiblicheren Lemmy.
Review von Michael EdeleEs ist jetzt auch schon wieder vier Jahre her, dass Skew Siskin mit "Album Of The Year" ihr letztes Album veröffentlicht haben. Gitarrist Jim Voxx war zwischenzeitlich wegen Problemen im Familienkreis ausgestiegen, doch nun bildet er mit Sängerin Nina wieder das kongeniale Duo und meldet sich zurück an der Metal-Front.
Musikalisch hat sich im Hause Skew Siskin nichts geändert, die Jungs und das Mädel klingen immer noch wie Motörhead mit einem etwas weiblicheren Lemmy. Neu im Line-Up ist allerdings Drummer Randy Black (Primal Fear/Ex-Annihilator), der sich – genau wie Mikkey Dee bei Motörhead – trotz aller technischer Finesse, hier hauptsächlich auf einen strighten, treibenden Beat konzentriert. Dafür tritt er härter als ne Kuh im Aufzug.
Dass auch Jim in bester Motörhead-Manier vor sich hin rifft und vor allem soliert, steht natürlich ebenso außer Frage. Passend dazu hat es sich Lemmy auch nicht nehmen lassen, bei diversen Texten und Songs mitzukomponieren. Ich würde ja jetzt gerne behaupten, dass man das auch deutlich hört, aber auch die eigenen Songs von Skew Siskin sind meist so nah an denen der lebenden Legende und Jack Daniels-Vernichtungsmaschine, dass man das unvoreingenommen kaum unterscheiden kann.
Wer unbedingt will, kann jetzt gerne von bloßer Abkupferei oder einem Klon sprechen, der halt zwei Titten statt zwei Klöten plus Warzen hat. Wer könnte dem widersprechen? Aber wen interessierts? Skew Siskin präsentieren auf "Peace Breaker" einfach acht Mal harten Rock'n'Roll, der meist zügig nach vorne abgeht und extrem partytauglich ist.
Hin und wieder bleibt es auch im Midtempo, was dazu führt, dass man sich bei Songs wie "Who The Hell Are You" oder "Can't Hear You (Hey, Hey You)" ne Schleuder mit 180 PS unterm Arsch und ne Pilotenbrille in der Fresse wünscht. Auch das etwas modernere, melodiöse "War, Fire, Guns & Blood" oder "Loser", das mit einer verdammt wütend klingenden Nina überzeugt, sind vom Tempo her eher etwas langsamer angesetzt. Gleiches trifft auch auf "I Don't Care" zu, das als einzige Nummer nicht wirklich begeistert, auch wenn Iggy Pop-Gitarrist Ivan Kral bei dem Song mitgeschrieben hat.
Mit "Eva Braun Is Back In Town" haben sie noch ne Coverversion von den alten Punkhelden PVC im Gepäck. Ums dem letzten Hirni auch sofort deutlich zu machen, prangt noch ein 'Gegen Nazis'-Symbol neben dem Titel im Booklet. Also bitte verschont die Band mit aus der Luft gegriffenen Gerüchten. Was Neues gibt es auf "Peace Breaker" also nicht wirklich zu hören, aber der Spaß an den Songs ist der Band zu jeder Zeit anzuhören und die Scheibe rockt einfach wie Sau. Was braucht man mehr?
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