laut.de-Kritik
Alfred Hitchcock wäre stolz auf euch.
Review von Michael EdeleAuch als ausgesprochener Antifan der Maskenfuzzies aus Iowa muss ich dieser DVD Respekt zollen. "Disasterpieces" soll also den bisherigen Abschnitt der Band abschließen, da man sich danach mit neuen musikalischen Herausforderungen befassen will. Macht Sinn, denn in punkto Brachialität ist eigentlich auch alles gesagt.
"Disasterpieces" besteht aus zwei DVDs, wobei die erste die absolute Vollbedienung für jeden Fan bedeutet, da es das komplette Konzert vom 16. Februar 2002 in der Londoner Arena auf Augen und Ohren gibt. Und wenn ich komplett schreibe, dann meine ich auch komplett. Die DVD zeigt die gesamte Konstruktion der Bühne und erlaubt es, sich mal ein Bild von dem enormen logistischen und technischen Aufwand sowohl des Konzertes zu machen, als auch von den Vorbereitungen der Band vor dem Auftritt. Die total abgedrehten Fans werden unter die Lupe genommen und eine Signing Session in Paris zeigt ebenfalls, wie fanatisch die Maggots in Bezug auf ihre Faves sind.
Neben dem schnarchlangweiligen Soundcheck sind aber die Vorbereitungen der Band auf den bevorstehenden Gig recht interessant, da nicht nur zu sehen ist, wie die Masken und die jeweiligen Fratzen geschminkt, sondern auch, wie die Kameras daran befestigt werden und was die Jungs im Einzelnen noch so machen, bevor es auf die Bretter geht. Da wären wahlweise stretchen, ne Runde beten und auf den Boden rotzen, nicht immer in dieser Reihenfolge. All das ist natürlich wie immer einzeln anwählbar, oder im kompletten Durchlauf zu besichtigen, wobei die zwischen die Songs eingestreuten Hintergrundinfos manchmal mit sehr entfremdeten Bildmaterial aufwarten, was aber nicht weiter schlimm ist.
Disc Nr. 2 wartet mit sämtlichen Videos der Band auf, plus der bisher unveröffentlichten Puppetversion von "Wait And Bleed". Neben einem Weblink (unter dem man wohl mit dem Einlegen der DVD in das entsprechende Computerlaufwerk noch ein paar weitere Specials ziehen kann), gibt es noch die Möglichkeit, bei den Songs "People=Shit" und "The Heretic Anthem" aus neun verschiedenen Kameraperspektiven auszuwählen und jeden Musiker einzeln zu beobachten.
Man mag von Slipknot ja halten, was man will. Fakt ist aber, dass die Jungs einen enormen Aufwand betrieben haben (über 30 Kameras kamen zum Einsatz) und definitiv value for money bieten. Die Show, die Effekte und die Umsetzungen sind gewaltig und absolut gelungen. Außerdem gelingt es den Gummifratzen tatsächlich, beim Auflaufen auf die Bühne so etwas wie Spannung zu erzeugen. Somit haben wir hier den ersten Live Konzert-Krimi auf DVD. Hitchcock wäre stolz auf euch.
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