laut.de-Kritik
Bitches, Rottweiler und Dollarbündel.
Review von Eberhard Dobler"Brand new Snoop Dogg?" Jein. Shotguns, Bitches, Dollarbündel, Rottweiler - auf Gangsta-Icons verzichtet Snoop auf seinen Platten auch als Major-Player nicht. Und das, obwohl er mittlerweile mit den Etablierten (Hollywood, MTV, Britney Spears) Frieden geschlossen hat. Soundtechnisch zeigt sich der Rapper aus Long Beach allerdings offen für Experimente.
Allen voran die Kollabo-Single "Drop It Like It's Hot": mit den Neptunes, auf deren Label Star Trek Snoops neues Album erscheint, schreitet auch der G-Funker in Richtung High End-Bounce. Fortan clocken, clappen, fiepen und wummern die Beats immer wieder speziell, dennoch: Pharell Williams und Chad Hugo drücken der Platte ihren Stempel in der Regel relativ dezent auf.
So geht der Soldier-Groove von "Bang Out" gleich zu Beginn auf Nummer sicher, rollt aber frisch durch die Boxen: kantige Snare, volle Bassdrum, dosierte Elektronik. Ziemlich abgedreht und verschleppt kommt "Can I Get A Flicc Witchu" feat. Bootsy Collins daher (die zweite Nummer mit Bootsy, "No Thang On Me", huldigt zum Schluss den guten alten R'n'B/Soul-70ern). Auf einer Bee Gees-Schlaufe beruhend, kreieren die bearbeiteten Streicher-Samples von "Ups & Downs" eine der schicksten Atmosphären des Albums.
Der funky Old School-Tune "The Bidness" cuttet im Anschluss eiskalt mehrere Grooves - gangsta, aber oberlässiger Flow. "Let's Get Blown" und "Perfect" feat. Charlie Wilson verraten den modernen Soul der Neptunes. Lil' Jon und Trina sorgen dann für einen atmosphärischen Bruch. Crunk ist zwar Geschmackssache, musikalisch gesehen gehört das Synthie-Gerüst von "Step Yo Game Up" aber zu den belangsloseren Nummern, ähnlich dem an triefenden G-Funk anknüpfenden "Fresh Pair Of Panties On".
50 Cent ("Oh No") und Soopafly wagen ebenfalls zu wenig. Die angenehm poppige Nummer mit Nelly ("Girl Like U") funktioniert dagegen erstaunlich gut. Auch mit Wilson und Justin Timberlake liefert Snoop chartverdächtigen Hip Hop im Disco-Format ab. Mit fast 20 abwechslungsreichen Tracks können die Fans zufrieden sein. Snoop lässt, abgesehen vom Dancehall, kaum eine Black Music-Baustelle aus. Zudem harmoniert sein Style mit jedem seiner Partner.
Sechs, sieben Tracks weniger, und es gäbe keine schwache Nummer. So burnt die Platte nur zur Hälfte. Insgesamt liegt die Stärke im erstklassigen, absolut clubtauglichen Drum-Design. Die Inhalte bleiben dagegen gewohnt selbstreferentiell. Steht für Eminem sozusagen die Message im Vordergrund, kümmert sich Snoop mehr darum, seine Arrangements auf's nächste Level zu heben.
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