laut.de-Kritik

Große Melodien, die beinahe schon an ABBA erinnern.

Review von

Der Vorwurf, ein reines Casting-Produkt zu sein, ist zwar genauso weit her geholt wie lächerlich. Dennoch müssen sich die Nuclear Blast-Senkrechtstarter Sonic Syndicate damit abfinden, als sehr trendgerechte Styling-Truppe benannt zu werden. Stets scheint die Optik bei den Schweden fast genauso wichtig zu sein wie der Sound.

Das Äußere soll hier aber mal außen vor bleiben: Den Dreh mit den absolut treffsicheren Melodien, die immer hart am Pop vorbei schrammen und auch schon mal die Grenze überqueren, hatten sie ja schon auf dem Vorgänger "Only Inhuman" raus. Das neue Album knüpft da nahtlos an.

Und eigentlich kann man sich als Freund moderner Klänge kaum beklagen, denn mit dem Doppelpack aus "Encaged" und vor allem dem in den Strophen mächtig Gas gebenden "Hellgate: Worcester" legen Sonic Syndicate mächtig vor. Vom Härtegrad müssen sich hier sogar die einstigen Mentoren von In Flames warm anziehen, mit denen es im Herbst auf Tour geht. Auch "Red Eyed Friend" (wohl sowas wie das Gegenstück zu "Blue Eyed Friend" vom Vorgänger) dreht vom Tempo her wieder mächtig auf und verlässt sich gekonnt auf das punktgenaue Wechselspiel zwischen Richard Sjunessons derben Shouts und Roland Johanssons tollen Melodien.

Die Single "Jack Of Diamonds" dürfte wohl schon allein wegen dem 'Titten- und Dicke Hose-Video' auf zwiespältige Reaktionen stoßen, ist musikalisch aber absolut treffsicher. Ganz großen Melodien, die fast schon ein wenig an ABBA erinnern, packen sie in "Fallout" aus. Je nach Stimmungslage mag einem das zu poppig erscheinen, doch der wirkliche Knackpunkt dürfte die Ballade "My Escape" sein. Wenn man eh schon melancholisch drauf ist, wird man den Song lieben. Falls nicht, geht einem die Popnummer schnell auf die Eier.

Ein weiterer, heimlicher Hit dürfte das düstere und sehr auf Grooves ausgelegte "Power Shift" werden. Zwar sind auch hier jede Menge Keyboards im Spiel, doch die Gitarrenriffs in der Strophe und der Gesang in der Bridge verleihen dem Song etwas Außergewöhnliches. Dieses Niveau können die zweite Ballade "Contradiction" und auch das nur leidlich spannende "Damage Control" nicht wirklich halten. Dafür ist das abschließende "Affliction" wieder im grünen Bereich und sichert "Love And Other Disasters" einen starken Abschluss.

Trackliste

  1. 1. Encaged
  2. 2. Hellgate: Worcester
  3. 3. Jack Of Diamonds
  4. 4. My Escape
  5. 5. Fallout
  6. 6. Power Shift
  7. 7. Contradiction
  8. 8. Damage Control
  9. 9. Red Eyed Friend
  10. 10. Affliction

Preisvergleich

Shop Titel Preis Porto Gesamt
Titel bei http://www.amazon.de kaufen Sonic Syndicate – Love & Other Disasters €22,99 €3,00 €25,99

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Sonic Syndicate

Die Brüder Richard, Roger und Robin Sjunesson sind in ihrer westschwedischen Heimatstadt Falkenberg schon von Kindesbeinen an musikalisch aktiv. Roger …

16 Kommentare

  • Vor 16 Jahren

    Ich dachte Eddy wäre zu alt für so eine Emo-Scheisse. Mal ehrlich, diese Kids nerven. Untalentiert kann man sie nicht nennen. Für dieses dreiste Geklaue braucht man Talent. Dumm nur dass sie von den falschen, sprich Emo Flames, klauen.

  • Vor 16 Jahren

    Na hin und wieder geht es mit tatsächlich um die Musik ... Ob die klauen oder nicht, is mir relativ egal, solang die Mucke gut is und gute Songs sind auf jeden Fall auf der Scheibe drauf.

  • Vor 16 Jahren

    Bisher sagte mir nur Affliction wirklich komplett zu, keine Ahnung warum, hört sich nach Old School an, irgendwie. Ist schon ganz okay das Album. Die Geschichte von "Hellgate: Worcester" ist übrigens genial, hab die im Nuclear Blast Magazin mal gelesen. Im Song verarbeitet der Sänger die Erlebnisse von der Tour mit Amon Amarth, speziell in Worcester, wo Amon Fans auf dem Boden saßen und Sonic Syndicate den Stinkefinger gezeigt haben :D

    Muss dich nebenbei noch mal korrigieren. Auf Only Inhuman hieß der Song "Blue Eyed Fiend" und nicht "Blue Eyed Friend" :D

  • Vor 15 Jahren

    @DasMaddin (« Is zwar langweilig.. aber wenn der Markt es will? ;)

    Eine von vielen, unauffällig, bald wieder weg..

    M. »):

    Laber keinen Mist. Nur weil die optisch vielleicht ein wenig zu sehr die Jugendlichen ansprechen, heißt das nicht automatisch, dass die Musik kacke ist. Man muss sich da wohl zum Teil wirklich reinhören, aber die haben richtige Bretter dabei, die auch die richtig großen Bands kaum besser machen können (z.B. Denied).

  • Vor 15 Jahren

    Ja, ich bin auch dagegen, dass auf der Band so rumgehackt wird.

  • Vor 15 Jahren

    Zweifellos ganz elendige Stylingvögel, aber das ändert nix daran, dass sie meiner Meinung nach sowohl auf Platte, insbesondere aber auch auf der Bühne ne recht geile Scheiße vorweisen. Ich war letzte Woche beim Konzert in Köln und würde es ohne mit der Wimper zu zucken wieder tun.