laut.de-Kritik
Stilvoll-ehrliche Ästhetik mit reinem Wesen.
Review von Kai KoppSophie Zelmani, die schwedische Country-Pop-Künstlerin, veröffentlicht ihr fünftes Album "Love Affair". Mitte der 90er betrat sie den Musikzirkus mit einem Debüt, das aus dem Stand einen Grammy einheimste. Lobeshymnen hagelte es aller Orten für ihre stilvoll-ehrliche Ästhetik, ihre unaufdringliche Art und ihr reines Wesen.
Nach der Tour zum ersten Album zog sie sich aus den zirzensischen Anteilen des Biz größtenteils wieder zurück, gab keine Interviews mehr und trat nur noch sporadisch auf. Ihr ist das ehrliche Wesen der Musik wichtiger als die Inszenierung. Sie sucht keine Skandale, hat keine Affären, verheiratet sich nicht für 52 Stunden, und sie folgt nicht dem Sex-Sells-Diktat.
Keine freizügigen Photos schmücken ihre Covers, sondern sensible Kunstfotografie. Verantwortlich dafür zeichnet Anton Corbijn, der u.a. schon U2, Metallica, Travis und Depeche Mode kunstvoll in Szene setzte.
Die musikalischen Wurzeln Sophie Zelmanis finden wir in ihrer Stammkneipe, in der die Musik von Bob Dylan und Leonard Cohen rauf und runter lief. Besonders die sinnlich-dramatischen Werke ihrer Vorbilder prägen den Sound von Sophies Klangwelt. Ihr Erfolgsrezept ändert sie auch für "Love Affair" nicht, und so erwartet uns laut Beipackzettel "eine Liebesgeschichte in den gedämpften Farben der Abenddämmerung voll unglaublicher Wärme und Schönheit".
Auch wenn das etwas dick aufgetragen ist, kommt es der traurig-schönen Klangwelt von Sophie Zelmani recht nahe. Ernst, tiefgründig, zurückhaltend und melancholisch arrangiert sie ihre Musik, die ausschließlich für erwachsene Musikkonsumenten von Belang ist. Solche, die Norah Jones verehren und Leonard Cohen lieben, werden auch in ihrer Musik finden, was uns der Superstar-Pop verweigert: Authentizität und künstlerische Aussagekraft.
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