laut.de-Kritik
Solides Songwriting mit viel Lagerfeuer-Romantik.
Review von Artur SchulzReichlich Seele besaßen Sophies zarte Songs schon immer. Der unzweideutige Titels des neuen Albums verspricht eine bislang ungehörte Exkursion ins Soul-Genre? Hätte fraglos reizvoll werden können, doch gewagte Experimente hat die Schwedin Ende 2011 nicht vor.
"Free Now" macht gleich zu Beginn neugierig. Spannungsvoll hüpft eine Basslinie im Hintergrund. Gelegentliche E-Gitarren-Licks zaubern Atmosphäre, bis sich ein verhaltener Hintergrund-Beat dazugesellt. Im Arrangement ist das nicht üppig, doch gerade die karg und spartanisch anmutende Inszenierung macht daraus einen Klasse-Track. Sophie sanft ausgeführte Gesangs-Passagen schmiegen sich eng um gelegentliche Momente aus Blues und Jazz.
Dieses minimalistisch anmutende Konzept führt "I Wouldn't Speak For Him" nahtlos fort. Auch in diesem Song ist die Arrangement-Ausführung luftig-leicht und pastellartig angelegt, zu laute Töne würden nur die fragile Stimmung zerstören. Die eleganten Streicherparts fügen sich dem zurückhaltend agierend an.
Zog es Kolleginnen in diesem Jahr oft in die USA (Rebekka Bakken, Marit Larsen), bleibt Sophie der Heimat treu. So finden sich in "Soul" auch nur überschaubar amerikanische Songwriting-Einflüsse. Der so geschätzte und gleichzeitig schwer definierbare Skandinavien-Charakter behält immer die Oberhand.
Mitunter gerät sie in Gefahr, sich in reinen Stimmungen und musikalisch umgesetzten Gefühls-Eindrücken zu verlieren. Wie in den fürs Ohr zwar angenehm, aber auch recht spannungsarm um sich selbst kreisenden "All About You" oder "If You're Still A Dreamer". Dafür erfährt Sophie auf "For You" Duettpartner-Unterstützung in Gestalt von Daniel Lemma. Als Gesamt-Eindruck verbleibt musikalisch umgesetzte Lagerfeuer-Romantik.
Gitarre und betont handgemachte, erdige Sounds dominieren die Songs, für Überraschung sorgt z. B. mal eine plötzlich auftauchende Orgel ("My Daughter"). Willkommene Abwechslung bietet "I Love You", das nach einer typischen, verhalten gespielten Anfangshälfte im letzten Drittel sich in dramatische Höhepunkte steigert.
Für die hoch angelegte Sophie Zelmani-Messlatte verbleibt das Album größtenteils zwar immer ausgefeilt und gutklassig. Allerdings finden sich mitunter auch ausrechenbar gestaltete Tracks. Dann und wann ein wenig mehr Druck und Drive im Song-Gesamtpaket würden fraglos gut kommen. Wenig Überraschungen also auf "Soul", doch Zelmani-Fans, die darauf ohnehin nicht spekulieren, werden fraglos ordentlich bedient.
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