laut.de-Kritik
Reggaeton, Klingelton, monoton.
Review von Alexander EngelenSchnappi und Sweety haben einen neuen Freund. Speedy. Die drei sind Kumpels geworden, weil sie sich sehr ähnlich sind. Alle drei haben eine schreckliche Stimme, nerven unglaublich und halten sich auf ihrem Terrain traumwandlerisch für die ganz große Nummer: Schnappi im Streichelzoo, Sweety im polyphonen Handy-Hühnerstall und Speedy beim letzten musikalischen Schrei Reggaeton.
Reggaeton – den Mix aus Hip Hop, lateinamerikanischen Klängen und Reggae – finden Schnappi und Sweety ganz super. Nicht zuletzt, weil es sich so lustig auf Klingelton reimt. Was Schnappi und Sweety aber nicht bemerkt haben, Reggaeton reimt sich auch wunderbar auf monoton.
Womit wir wieder bei Speedy wären. Denn während etwa Daddy Yankee oder Tego Calderon dem Reggaeton-Rummel qualitativ gerecht werden, liefert Speedy langweilig zusammen geschusterte Karibik-Tunes ab und entstellt diese auch noch mit seinem quietschend leiernden Organ. Musikalisch ist alles schön synthetisch gehalten. Und das hört sich dann in etwa so an, als ob Lil Jons Synthesizer besoffen in ein karibisches Klo kotzt.
Letztlich helfen die Gastauftritte ein wenig über die musikalischen Grausamkeiten hinweg. Zumindest haben Lumidee, Daddy Yankee, Kilo oder Blade Pacino sehr viel angenehmere Stimmen. Das sind dann die rettenden Inseln in 43 Minuten Rumgequietsche.
Bei der textlichen Beschränktheit hilft freundlicherweise die Label-Information nach. "Sientelo" heißt "Fühl es", "Vamos Alla" steht für "Lass es uns tun" und "Haciendo Amor En La Ropa" bedeutet "Sex in Klamotten". Laut Eigenaussage steht Speedy nämlich für Sex und ist zu 100% abhängig von Sex. Hoffentlich macht Speedy es nicht mit Schnappi oder Sweety. Die Freundschaft wäre im Eimer und der Nachwuchs mit großer Wahrscheinlichkeit das Ende der Menschheit.
Noch keine Kommentare