laut.de-Kritik
Ein verfuckt geniales Meisterwerk!
Review von Alexander CordasSpoiler. Der Bandname ist Programm. Zuhälter-Sonnenbrille aufsetzen, den Ellenbogen lässig aus dem herunter gekurbelten Fenster hängen lassen, "The Return Of King Sonic" in den CD-Player schieben, Lautstärkeregler bis zum Anschlag aufdrehen und zu guter Letzt das Gaspedal bis zum Boden durchdrücken.
Dieses Rock'n'Roll-Klischee bedienen die vier Holländer aus Utrecht par excellence, sie präsentieren mit ihrem zweiten Album einen Heavyrock-Kracher, der sich gewaschen hat. Ein Dutzend Mal haut das Quartett ganz fett aufs Schnitzel. Riffgranaten der Oberklasse paaren sich mit einem exzellenten, zweistimmigen Gesang, der das nötige Gewicht auf die Melodie legt.
Bei "Drivin' Till Sunrise" scheinen Simon & Garfunkel Vorbilder des Gesangparts gewesen zu sein, während der energetische Mittelteil an die Queens Of The Stone Age erinnert. Die Akzentuierung lediglich auf rohe Kraft zu legen, ist jedoch nicht des Spoilers Sache. Geschickt eingestreute sanfte Einlagen lockern das Testosteron-Bild der Songs gehörig auf. Selbst ein Honky Tonk-Klavier wie im Titeltrack fügt sich da hervorragend in den Gesamtkontext.
Dabei beschränken sich Spoiler nicht auf das Sammeln von Zitaten, sondern kehren immer wieder ihre eigene Note hervor. Uh hu-Chöre, die fernab der Peinlichkeit einen netten Kontrapunkt setzen, psychedelische Anleihen, die nicht in acidgetränkte Jams abdriften, kurzum: geil!
Wer nach der Platte sucht, die das Fähnchen des unverfälschten Rock auch im Sommer hoch hält, kann seine Recherche jetzt einstellen. "The Return Of King Sonic" ist genau das Brett, das gute Laune macht. Vielen Dank nach Holland für diese unvermutete Überraschung.
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