laut.de-Kritik
Eigenständig wie das braune Ei in einer Legebatterie.
Review von Alexander Cordas"I can't get out of bed today, or get you off my mind" begrüßt uns Stacie Orrico in "Stuck", ihrer ersten Single aus Album Nummer zwei. Das dazu gehörige Video dudelt mit dem dazu gehörigen Brimbamborium bereits geraume Zeit durch Teutoniens Clipkanäle. Als zarte Chanteuse von christlich angehauchten Texten hat sie in den USA bereits mit ihrem Debüt "Genuine" für ein paar Wellen sorgen können.
Im nächsten Schritt steht der internationale Markt der unweigerlichen Knackung gegenüber. Von den gottgefälligen Ergüssen sind nur noch ein paar Fragmente übrig geblieben. Mit einer Latte an Songschreibern, die ihresgleichen sucht, schreiten Massenstandards der Popproduktion einher, die den Platinregen einleiten sollen.
Die Vorzeichen stehen gut. Der Kampf Britney gegen Christina um den Pop-Thron lockt allenfalls noch eine Dorfpomeranze wie Jeanette Biedermann hinter dem Ofen hervor, und so lechzt das Pop-Business folgerichtig nach dem nächsten großen Ding. Dass die Kleine den Herrgott lieb hat und sich von Spears'schen Zigaretten und den Klamotteneskapaden einer Aguilera fernhält, ist der Anpeilung des Massenmarktes überaus zuträglich.
Da poppelt sie nun, die gute Stacie. Musikalisch ungefähr so eigenständig wie ein braunes Ei in einer Legebatterie, erklimmt sie mit den erfahrenen Protagonisten des Popsongs im Hintergrund einen Gipfel der Belanglosigkeit nach dem anderen. Es ist ja nicht so, dass die Siebzehnjährige jetzt mit eigenen Ideen glänzen müsste. Die Songs, die den Weg auf diese Platte gefunden haben, klingen jedoch wie der Ausschuss, den andere nicht mehr haben wollten. Mag da auch ein sanfter 2Step-Beat die Armada des plumpen Gebollers durchbrechen, eine Schwalbe macht noch lange keinen Sommer.
Eine knappe dreiviertel Stunde zelebrieren die Produzenten Matt Serletic, Eddie DeGarmo und Greg Ham gemäß der bohlen'schen Maxime "Aus eins mach tausend" den klangtechnischen Overkill. Nicht, dass Stacie keine Begabung hätte, aber wo sollte diese ihren Platz finden, wenn allerorten kreative Minusgrade in Form von Boppern der Marke "Bounce Back" warten? Balladen? Klar, hamwa auch und kriegen wa auch wieder rein. Nur wer braucht Balladen, die nichts, aber auch rein gar nichts an Gefühl transportieren? Gruseln muss es einen, wenn nicht einmal den gewieften Geschäftsmännern im Hintergrund mehr einfällt, als ein erfolgreiches Konzept wieder und wieder durch zu schmufteln. Lasst uns mit Stacie zum Allmächtigen beten, damit ihr ein weiteres Album dieser Machart erspart bleiben werde.
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