laut.de-Kritik
Der Pavement-Fronter klingt unbestimmter denn je.
Review von Philipp Schiedel"Pig Lib" ließ noch hoffen, dass Stephen Malkmus endlich die Richtung für seine Musik gefunden haben könnte. Schade, dass ihm dieses Ziel auf seinem dritten Werk wieder abhanden kommt. Malkmus klingt unbestimmter denn je, und "Face The Truth" ist alles andere als ein rundes Album
Wirr und wild steigt der Altmeister mit "Pencil Rot" in dieses unausgegorene Werk ein. Lässt die Synthies knarzen und die Gitarre so schräg scheppern, dass man selbst nach mehrmaligem Hören immer noch keinen Zugang zum Song findet. Was nicht nur an der chaotischen Songstruktur liegt. Man sagt es im Zusammenhang mit seinem Vermächtnis nicht gerne: aber das plätschert leider einfach so dahin.
Zwei Tracks später ("I've Hardly Been") versucht Malkmus sich an einer Wiederauferstehung der herrlichen Schräglage von Pavement, scheitert aber kläglich. In "No More Shoes" nimmt er uns geschlagene acht Minuten weiter in die Mangel. In den scheinbar endlosen Hängern quält er mit Gitarren-Solis, kruden Sounds und seiner schrägen Stimme, obwohl er das eigentlich gar nicht nötig hätte. Nein Stephen, das will ich nicht hören. Ich weiß, du kannst es besser.
Aber hey, warum liebe ich diesen Mann? Weil er immer noch wunderschöne Songs wie "Freeze The Saints" oder "Post-Point Baby" (das mit Sicherheit zu einem der gelungensten Stücke seiner Solo-Karriere zählt) schreibt, weil er dann seine herrlich einlullende Stimme herauskramt und bedacht wunderschönen Indie-Rock bietet. Die abgehangene und lässige Gitarre, der sanfte, gerne leicht kurvenreiche Gesang.
Malkmus bügelt mit einigen wenigen tollen Songs die Schwächen dieser Platte beinahe wieder aus. Das besänftigt zwar das Gemüt der Fans, macht aber noch kein gutes Album aus. Schade, schade.
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