laut.de-Kritik
In Musik gegossene, zu Tränen rührende Schönheit.
Review von Michael EdeleSo so, der gute Arjen Lucassen hat also Gefallen an Marcela Bovio gefunden. Kann man dem Mann auch nicht wirklich verübeln, schließlich hat die Mexikanerin eine wirklich wundervolle Stimme, die sie schon auf dem letzten Ayreon Werk "The Human Equation" eingebracht hat.
Dass der Holländer sich aber so sehr von dem Gesang der Dame bezaubern lässt, dass er zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder eine richtige Band ins Leben ruft, das hat schon was zu bedeuten. Es ist ja heutzutage nichts ungewöhnliches mehr, wenn Sängerin und Pianist in Mexiko leben, die Gitarristin in Schweden residiert und nur Drummer, Basser und zweiter Gitarrist im selben Land wohnen.
Übers Internet hat der niederländische Hüne die anderen Musiker an seinen Ideen teilhaben und mitarbeiten lassen. Heraus kam ein atmosphärisches Album, das ganz auf Marcela zugeschnitten ist. Der Sängerin scheint es auch ein Leichtes zu sein nur mit ihrer Stimme sämtliche Lieder zu tragen. Oftmals vergisst man beinahe, dass um sie herum tatsächlich noch Instrumente zu hören sind.
Das Ergebnis ist einfach nur bezaubernd, denn die Mexikanerin weist eine starke Nähe zu Annecke van Giersbergen auf und hat somit nicht nur jede Menge Gefühl, sondern auch die notwendige Power in der Stimme. Diese setzt sie zwar nur bedingt ein, doch gerade bei den ruhigen Passagen ist man hin und wieder beinahe zu Tränen gerührt, ohne auch nur eine Spur in Kitsch zu verfallen.
Die Kompositionen stehen natürlich starke unter derFederführung von Arjen, doch gerade die Klaviermelodien von Alejandro Milán machen die Songs auf "Embrace The Storm" zu etwas ganz Besonderem. Hinzu kommen diverse Streicher und ein paar Violinen-Melodien, die die Sängerin ebenfalls eingespielt hat.
Daneben sollten die stimmungsvollen Soli der Amerikanerin Lori Linstruth nicht unerwähnt bleiben. Tragen sie doch herrlich zur Atmosphäre der Songs bei und verkommen zu keiner Zeit zur simplen Profilierung. Viel mehr stehen die Songs als Ganzes im Vordergrund und erschaffen dabei nicht selten eine wahre Soundtrackstimmung.
"Embrace The Storm" ist ein Album, das man sich in aller Ruhe und auch gerne zu zweit anhören kann. Anspieltipps sind kaum notwendig, da es keinen einzigen schwachen Songs auf der Scheibe gibt. Wer aber trotzdem welche braucht, checkt mal "Passion", Wherever You Are" oder die Ballade "Breathing Again" an.
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