laut.de-Kritik
Beim handgemachten Rock haben inzwischen andere die Nase vorne.
Review von Stefan FriedrichAuch nach mehreren Wochen bin ich mir nicht ganz klar darüber, was ich von dieser Platte halten soll. Einerseits sind auf "The Rising Tide" einige schöne Rocksongs enthalten, die sich wirklich hören lassen können. Andererseits erinnert die Stimme von Jeremy Enigk bei einigen Songs an den Sänger von Foreigner und damit quälten mich meine Eltern nur zu gerne während vieler Autofahrten.
Ein Manko dieser Platte ist, dass Sunny Day Real Estate bei der Hälfte der Songs zu lange brauchen, um wirklich auf den Punkt zu kommen. Man wartet und wartet, fragt sich, wann der Song richtig loslegt und teilweise kommt letztendlich überhaupt nichts. Auf die Dauer ist das für den Hörer ziemlich unbefriedigend. Was hingegen gefällt, sind die "grungesken" Momente der Platte. Ein Song wie "Fool In The Photograph" hätte durchaus auch von Temple Of The Dog sein können, auch andere Songs klingen nach Seattle zu Beginn der 90er. Bei solchen Stücken blitzt die alte Stärke der Band auf. Um so verzweifelter fragt man sich dann, wie Titel wie "One" oder "The Rising Tide" den Weg auf das Album finden konnten, da diese einfach nur langweilen. Der qualitative Unterschied zwischen den Stücken ist schon beinahe beängstigend.
Das große Comeback wird Sunny Day Real Estate mit dieser Platte wohl nicht gelingen. Ihr Zug scheint traurigerweise schon vor einer ganzen Weile abgefahren zu sein. Bei melodischem, handgemachtem Rock haben inzwischen eher Band wie 3 Doors Down die Nase vorne.
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