laut.de-Kritik
Gemeinsam ist den sehr unterschiedlichen Songs großes Hitpotential.
Review von Philipp SchiedelEs ist nicht unbedingt von Vorteil, wenn man mit allen Mitteln versucht, ein bombastisches Werk voller neuer Ideen auf den Markt zu schmeißen. Der Haken an der Sache ist nämlich, dass dieses gut gemeinte Werk Gefahr läuft, überladen zu wirken. Dieses Fettnäpfen ist leicht zu finden und die Waliser treten auch gleich mit beiden Füßen voll hinein.
Der Opener "Alternate Route To Vulcan Street" weckt unweigerlich Erinnerungen an den großartigen Mogwai. Ruhige Gitarrensounds, sphärische Streicherarrangements und ein langgezogener Einschlafgesang machen Hoffnung auf ein langwieriges Album, dass sich erst nach einem wochenlangen Dauerplatz im CD-Player ein kleines bisschen offenbart. Doch schon Sekunden später wird diese Hoffnung durch einen typischen Rocksong mit fetten Gitarren und elektronischem Gefiepse im Hintergrund gnadenlos zerstört. Wieder ein Skip weiter steht die Band an der rauen walisischen Küste auf ihrem Surfbrett, grinst in die nicht vorhandene Sonne, "ohoht" mehrstimmig um die Wette und huldigt den Beach Boys. Brian Wilson und seine Mannen scheinen in Wales sowieso sehr beliebt zu sein, man merkt, dass seine Musik bei den Super Furry Animals zuhause öfter mal auf den Plattenteller liegt. Doch nach ausgiebigem Surfer-Mucke-Abfeiern grunzt man im fünften Song auf einmal wie die düsterste Metalcombo. Was natürlich, genau wie die gelegentlichen Technoausflüge, eher fehl am Platze ist und die typische "Was-soll-dass-denn-jetzt?"-Mimik aufs Gesicht zeichnet.
Auf "Rings Around The World" schafft es die Band an keiner Stelle, einen roten Faden in die Musik einzunähen, der die völlig unterschiedlichen Songs miteinander verbindet. Einzeln angehört, überleben die Tracks problemlos, Hit-Potential ist durchweg vorhanden. Im Großen und Ganzen gesehen geht das eigentliche Ziel der Platte aber ziemlich in die Hose.
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