laut.de-Kritik
Songs von der Stange, schade Jade.
Review von Kai Kopp"Daddy always said these are the 88 keys to pain". In Anspielung auf die 88 Tasten einer Klaviatur bekam Jade aka Sweetbox diese Einsicht von ihrem Vater mit auf den künstlerischen Weg. Qualen verursachen vorliegende Kapitel ihres Lebens zwar nicht, aber Freude bereiten sie auch nicht wirklich.
Kommt "Piano In The Dark" noch als druckvoller Mix aus Rock, Pop, Funk und Soul aus den Boxen, erschöpft sich die kreative Gestaltungskraft schon beim zweiten Titel "After The Lights". Allerwelts-Singer/Songwriter-Pop lockt zwar die Asiaten mit ihrem Hang zum schnulzigen Schmalz aus der Reserve. Für Pop-abgebrühte europäische Ohren hört sich die Prêt-à-porter-Verköstigung jedoch mehr als mäßig an. Dieses Urteil gilt für den überwiegenden Teil der Stücke von "13 Chapters".
Aus dem Einerlei kristallisieren sich nur wenige Song-Ansätze heraus. "Beautiful" gehört mit deftigem Beat, einigen netten Samples und interessantem Arrangement zu den besseren Stücken. Der 08/15-Refrain zerstört jedoch die in den Strophen mühsam aufgebaute Spannung gnadenlos.
Mit viel orientalischem Flair versucht sich "Hate Without Frontiers" abzuheben. "Chyna Girl" lockt mit asiatischer Atmosphäre und brezelt zu Beginn ordentlich los. Nach acht Takten ist jedoch Schluss mit lustig und der Song verheddert sich in Synthesizer-Arpeggien und Hutzelbutzel-Refrain. Abschließend entschuldigt sich Jade. "Sorry" gehört zwar zu den besseren Nummern von "13 Chapters", kann den lahmen Gesamteindruck aber nicht mehr retten. Schade Jade!
Obwohl dem zierlichen Fräulein ein paar nette popmusikalische Ideen gelingen, bewegen sich die Stücke allzu oft entlang der ausgelutschten US-amerikanischen Kompositionsgesetze. Songs von der Stange sozusagen. Oder: Lieder, die die Welt nicht braucht.
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