laut.de-Kritik
Thrashgewitter mit melodischen Passagen.
Review von Michael EdeleNuclear Blast scheinen sich verstärkt nach jungen, hungrigen Bands umzuschauen und dafür ein paar alte Recken kurzerhand an Massacre Records abzutreten. Erscheinen dieser Tage sowohl die neue Darkane, als auch die aktuelle One Man Army über Massacre, so legt das Donzdorfer Label mit Sylosis einen relativen Newcomer aus England vor.
Relativ, weil das Quartett bereist zwei EPs in der Hinterhand und somit schon gewisse Erfahrung vorzuweisen hat. Die hört man der Scheibe zu jeder Zeit an, denn die Songs auf "Conclusion Of An Age" sind sehr detailliert ausgearbeitet. Mit dem gemütlichen Rauschen der Brandung und ein paar akustischen Gitarren bereitet das Intro in aller Ruhe auf den Sturm vor, der mit "After Lifeless Years" über den Hörer hereinbricht. Wer in der Truppe etwas wie den kleinen, wütenderen Bruder von Trivium oder Killswitch Engage sieht, liegt damit gar nicht mal so falsch.
Heftige Thrash-Gewitter wechseln sich mit ruhigeren, melodischeren Passagen ab, in den gerne ein wenig Klargesang auftauchen darf. Der nimmt allerdings nur bei einigen der Tracks und dann nur bei episch angelegten Momenten eine führende Rolle ein. Weitgehend verlassen sich Sylosis auf die derbe, trotzdem recht variable Stimmlage von Shouter Jamie: eine durchaus weise Entscheidung.
So kommen die cleanen Vocals in Tracks wie "Transcendance" oder "Swallow The World" nicht nur hin und wieder ein wenig cheesy, sondern wirken auch nicht immer sonderlich sicher. Glücklicherweise haben die Jungs nicht das Bedürfnis, auf Teufel komm raus irgendwo eine Melodie reinzupressen, wo sie nicht hingehört. So bilden "Reflection Through Fire" oder der Titeltrack richtig schöne Thrasher, die im richtigen Augenblick mit melodischen Leads oder einer kurzen Akustikeinlage glänzen.
So ganz lassen sich Sylosis vom Stil her nicht einordnen. Wer will, darf gerne das böse Wort Metalcore benutzen, um den Sound der Briten zu kategorisieren. Sylosis kann es letztendlich egal sein, denn mit "Conclusion Of An Age" haben sie ein gutes Album in der Hinterhand, das es nun erst mal live zu präsentieren gilt.
1 Kommentar
Das war ja doch eine recht nüchterne Review für eine Platte, die derbe abgeht.
"Swallow the world" und "After lifeless years" haben alles, was einen klasse Metalcore/Death Metal-Song ausmachen und insgesamt haben alle Songs durchwegs ein konstantes Niveau, sodass man die Platte problemlos von Anfang bis Ende durchhören kann.
Also wenn die auf ihrem nächsten Album nicht wieder abbauen (einziger Schwachpunkt für mich die Clean Vocals, die nicht mit denen von Bands wie KSE, ATR oder The Sorrow mithalten können)... dann Halleluja