laut.de-Kritik
Anstrengend-philosophisches vom Mitglied der Jazzkantine
Review von Max HelkeTachiles' erstes Album "Formeln der Welt" ist die nächste Produktion aus dem Hause der Jazzkantine. Nach Aleksey und Cappucino, die mit ihren Alben beachtlichen Erfolg erzielen konnten, kommt nun Tachiles mit seinem Debüt.
Was sofort ab dem ersten Lied "Solche 6" auffällt, sind die unzähligen Wortspiele die auch noch mit etlichen Metaphern bestückt sind. Über das ganze Album erstrecken sich Spielereien mit Zitaten kluger Köpfe. Auf den ersten Blick wirkt das erfrischend neu, doch ist es auf Dauer recht nervig und es zieht sich durch fast alle der 17 Songs. Wie Tachiles behauptet, sind seine Songs schwer von emotionalen Ereignissen geprägt, so hat er den Song "Welten Kommen, Welten gehen" in der Zeit geschrieben als seine Mutter im Sterben Lag. Diese Einflüsse geben dem Album ein leicht depressiven Touch.
Tachiles hat mit seinen poetischen und philosophischen Texten eine Nische entdeckt, die bis jetzt in Deutschland wenig Beachtung fand und in dieser Form noch nicht zu hören war. Ob sich das durch diese Platte ändern wird, bleibt allerdings fraglich. Der Kinderreim "Eckstein, Eckstein" und das angedeutete Star Wars-Sample bei "Welcher Unsterblichen" sind wirklich überflüssige Tracks auf der LP. Doch sind flüssig gerappte Titel wie "Keine Eier" oder "Wa Da B4" auch erfrischend locker und eine Erholung von den sehr ernsten Texten der restlichen CD.
Man bekommt nach den 64 Minuten voller Poetik und Philosophie irgendwie den Eindruck, dass sich hier jemand den Therapeuten sparen wollte.
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