laut.de-Kritik
Ein gutes Technoalbum jenseits von Westbam und Marusha
Review von Daniel StraubTakkyu Ishino? Nie gehört, werden da wohl die meisten sagen. Doch der Star-DJ aus Japan ist bei weitem kein unbekannter mehr. In seinem Heimatland hat er den Status, den ein Sven Väth bei uns genießt. Und auch in Europa, als Hochburg für jede Art von Clubsound findet seine Musik immer mehr Anhänger. Mit "Throbbing Disco Cat" liegt nun der erste Longplayer von Takkyu Ishino in den Plattengeschäften.
Wie bei seinen Livesets, so setzt Takkyu Ishino auch hier auf ziemlich minimalistische, teilweise sogar monoton-repetitive Sounds, die bei Hörern mit einem barocken Musikverständnis auf wenig Gegenliebe stossen werden. Einen eher untypischen Einstieg bilden deshalb die beiden ersten Stücke "Suck Me Disco" und "Acid Daze Are Back", die wohl beide als eine Art Abrechnung mit der Vergangenheit zu verstehen sind. "Suck Me Disco" läßt die Housekultur der frühen 80er Jahre auferstehen und "Acid Daze Are Back" bietet einen harten Acid-House verschnitt.
Danach ist Schluß mit dem Vorgeplänckel und die durchgehende, mal stampfende, mal treibende Bassdrum gibt den Takt an. Hinzu kommen ein kleines bißchen Melodie und ein wenig Bass. Das wars auch schon. Na, ja. Nicht ganz. Natürlich wird die Bassdrum umgarnt von den verschiedensten rhythmischen Klängen. Sie dominiert jedoch den Höreindruck und zeigt auch, wofür die Songs auf "Throbbing Disco Cat" eigentlich produziert wurden: um auf der Tanzfläche reinzufahren. Und das tun sie zweifellos auch.
Allerdings sollte man einen gewissen Hang zu sehr kruden und direkten Songs, die ihren Charme nicht ausschließlich aus dem Effektgerät beziehen, mitbringen. Takkyu Ishino läßt den Hörer deutlich spüren, daß seine musikalischen Wurzeln im Underground liegen. Und dort wurde in den seltensten Fällen leicht verdauliche Kost produziert. Alle, die sich ein gutes Technoalbum jenseits von Westbam und Marusha zulegen möchten, werden an "Throbbing Disco Cat" kaum vorbeikommen.
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