laut.de-Kritik
Interkontinentales Debüt: keine Beats, kein erotischer Unterton.
Review von Giuliano BenassiIm Video zu "Black Dog" sitzt die Australierin mit Wohnsitz in Berlin im Schaufenster eines verratzten, aber gemütlich anmutenden Cafés in Neukölln, stampft mit dem Fuß auf den Dielenboden und begleitet sich mit einer schwarzen Akustikgitarre. "We got heavy hearts, heavy hearts today", verkündet sie mit hoher, klarer Stimme.
Vergleiche mit Beth Orton oder Suzanne Vega sind nicht aus der Luft gegriffen. Tammy Ingram lässt es auf ihrem Debüt jedoch wesentlich unaufwändiger angehen. Keine namhaftem Mitstreiter, keine Beats, keinen erotischen Unterton. Im Mittelpunkt stehen ihre Stimme und Texte, die von den schwierigen Momenten in einer Beziehung handeln.
"Ich denke, jede Beziehung kommt einmal zum Stillstand, wenn man lange genug zusammen bleibt. Es gibt in jeder Liebe auch immer Schwierigkeiten und Kämpfe, und dieses Album ist ein Weg, um einige dieser Momente zu überwinden."
Dass "Black Dog" denselben Titel trägt wie eines der besten Stücke von Led Zeppelin dürfte reiner Zufall sein. "Love War" entpuppt sich als klassisches Singer/Songwriter-Album, das zwar nicht auf dezente Zusatzinstrumentierung verzichtet, doch im Wesentlichen auf Gitarre und Stimme setzt.
Auch wenn Ingram ihre Stimme doppelt und vervielfältigt, mal einen Chor einsetzt und rhythmisch immer wieder etwas ausprobiert, fehlt es ein bisschen an Abwechslung. Für ein Debüt, dazu noch ein interkontinentales, hat es aber Aufmerksamkeit allemal verdient.
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