laut.de-Kritik
Die größten Verfechter des Reinheitsgebots für Bier sind zurück.
Review von Michael EdeleDie wohl größten Verfechter des deutschen Reinheitsgebots für Bier sind zurück und lassen die Lauscher aller Milchtrinker wieder kräftig schallern. Auch wenn Tankard Mitte der 90er mal eine schwache Phase hatten, so kann davon auf "Beast Of Bourbon" kaum mehr die Rede sein.
Warum die Jungs unter Musikern immer noch nicht so ganz ernst genommen werden, bleibt mir doch wohl auf ewig ein Rätsel, denn hier beherrscht jeder sein Instrument überdurchschnittlich gut, und dass die Frankfurter geile Thrash-Granaten schreiben können, wird doch wohl niemand ernsthaft bezweifeln wollen. Klampfer Andy greift zwar mehr als nur einmal auf drei, vier unterschiedliche Gitarrenspuren zurück, was live etwas kneifen kann, aber wer macht das heute nicht.
Dass die Betty Ford-Klinik auch in Zukunft ohne Besuch der Herren Geremia, Thorwarth, Zissel oder Gutjahr auskommen muss, steht zwar ebenso fest, aber zeig mir doch mal ein Metal-Band, die sich nicht mal gern die Birne zuschüttet. Tankard nennen die Sache einfach beim Namen und machen sich und anderen einen Spaß draus.
Welche andere Band kommt schon mit so genialen Titeln wie "Die With A Beer In Your Hand" (der heimlichen Manowar Hymne), "Dead Men Drinking" (wahrere Worte wurden über die Band wohl nie gesprochen), "Alien Revenge" (über das versoffene grüne Bandmaskottchen, das das deutsche Reinheitsgebot klaut und auf dem eigenen Planeten irgendeine Plörre braut) oder "Beyond The Pubyard" (wohin es noch keiner der Band geschafft haben dürfte) um's Eck und ist dabei überzeugend? Dass Gerre mit den auch musikalisch eher ungewöhnlichen "Endless Pleasure" oder "Under Friendly Fire" auch mal ernstere Themen anspricht, geht da leicht unter.
Um mit "Beast Of Bourbon" aber auch voll durchzustarten, haben sich die Saufziegen mit Andy Classen erstmals einen anderen Produzenten als Harris Johns ins Team geholt, und endlich griff auch wieder Sebastian Krüger zu Stift und Pinsel und veredelte die Scheibe mit einem seiner genialen Cover. Mit "We're Coming Back" gibt es dann noch eine coole Coverversion von den nicht weniger kultigen Cocksparrers. Tankard still rule!
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