laut.de-Kritik
Zu viel Emo-Gejammer und belanglose Akkorde.
Review von Michael EdeleEs ist kaum von der Hand zu weisen, dass Taproot in ihrer Geschichte ein paar wirklich große Hooklines geschrieben haben, die sich im Gehörgang zahlreicher Fans festgesetzt haben. In den Staaten hatten es die Nu Metaller zu einem durchaus achtbaren Erfolg gebracht und dürften auch mit "The Episodes" wieder auf manchem College-Sender ihren Platz finden.
Doch deutete sich beim Vorgänger "Plead The Fifth" bereits an, dass die fetten Jahre vorbei sind, so setzt "The Episodes" diese Aussage nur konsequent fort. Was bei der Review zum Vorgänger aber allein auf die Umsätze bezogen war, trifft nun leider auch auf die musikalische Seite der Medaille zu. Taproot scheinen sich auf gewisse Weise neu orientieren, ja auch neu erfinden zu wollen und setzen den eigenen Anspruch scheinbar vor musikalische Relevanz.
Der Einstieg mit "Good Morning" ist äußerst schräg, um nicht zu sagen schwer verdaulich. Fronter Stephen Richards ist nach wie vor ein toller Sänger, doch nicht nur das Sprachsample und die schrammeligen Gitarren machen das Stück zu einer etwas verwirrenden Angelegenheit. Weiter geht es mit dem gemäßigten "No Surrender", dessen epischer Refrain zwar ganz gefällig ist, doch der schrammelige Gitarrenrock reißt kaum zu Jubelarien hin.
Nu Metal-Ansätze sind in "Lost Boy" zu verzeichnen, letztendlich dümpelt der Song aber durch's Lala-Land und man wartet bis zu "Around The Bend" darauf, dass Taproot in Sachen Songwriting endlich mal aus der Hüfte kommen. Zu viele der hier vorgelegten Tracks klingen nach Emogejammer und belanglose Akkorde hin und her schieben.
Gerade mal mit "A Golden Grey" erinnern sich die Jungs scheinbar daran, dass sie auch mal starke Songs mit echter Hookline geschrieben haben. Ansonsten hängt dem Material meist ein stark melancholischer Einschlag an, der für meinen Geschmack zu sehr in Richtung Weinerlichkeit tendiert. Das hat man von Taproot schon besser gehört.
2 Kommentare
och menno! was wurde nur aus songs wie "poem" oder "1nite stand"? zwar bin ich vielleicht schon aus dem alter raus, aber verdammt, die waren mal echt richtig gut!
Seit dem ersten Album kontinuierlich (stark) abgebaut. Schade. Die letzten Sachen kann man sich ja kaum noch anhören.