laut.de-Kritik
Die fetten Jahre sind vorbei.
Review von Michael EdeleDie fetten Jahre sind vorbei. Das haben mittlerweile auch Taproot festgestellt, denn ihr Deal beim Major-Label ist Geschichte. Da die Jungs aus Michigan aber eh ziemlich down to earth rüberkommen, gibt es da bestimmt keinen gekränkten Rockstar-Stolz.
Warum auch? Immerhin können sie nun mehr denn je musikalisch tun und lassen, was sie wollen. Aus Sicht der Band also kein Grund, etwas an ihrer Soundformel zu ändern. Schließlich haben Taproot seit Jahren ein Händchen für treffsichere Melodien mit diversen Screamo-Parts. Ob man damit heute noch Tausende CDs absetzt oder nicht, scheint ihnen dabei herzlich egal zu sein.
Dabei ist "Plead The Filth" mit Sicherheit nicht schlechter als die bisherigen Alben der Band, auch wenn sie mit "Now Rise" nahezu ein wenig sperrig loslegen. "Game Over" präsentiert sich ebenfalls erst einmal mit schrägen Nu Metal-Akkorden und derben Screams, bevor es fast schon linkisch in eine tolle Melodie übergeht, die einmal mehr Sänger Stephen Richards aus dem Hut zaubert.
Der Kerl ist und bleibt natürlich das Aushängeschild der Band, ganz egal, ob er von Gitarrist Michael DeWolf nahezu poppige Highschool-Movie-Melodien ("Fractured", "Word's Don't Mean A Thing") oder eher orientalische Klänge ("Release Me") als Vorlage bekommt. Richards weiß einfach, wie man eine Hookline singt und wie man es schafft, auch bei einem eher im Radiomainstream angelegten Song wie "No View Is True" nicht ins Banale abzudriften.
Auch wenn der große Hype um die Band mindestens so lange her ist wie die Hochzeit der Majorlabels, sind Taproot nach wie vor da und machen genau den Sound, den sie lieben. Jetzt müssen sich nur noch die Fans von einst an die Band erinnern.
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