laut.de-Kritik

Zeit wird hier wirklich gekillt.

Review von

Was passiert, wenn sich über zwanzig renommierte Musiker dazu entschließen, ein gemeinsames Album aufzunehmen? Im Falle von Teenage Time Killers jedenfalls nichts Gutes. Ihr kennt ja den Spruch: Viele Köche ... und so weiter. Das trifft hier voll und ganz zu.

So toll die Namen im Zusammenspiel auch klingen mögen (wir haben Leute von Slipknot, Foo Fighters, Lamb Of God, Corrosion Of Conformity, Dead Kennedys, Kyuss/QOTSA, Red Fang, Misfits und mehr) – die Songs tun es nicht. Langweiliger hätten Mick Murphy und Reed Mullin ihr Monsterprojekt kaum verwirklichen können.

Im Heavy Punk-Gewand dudeln die Songs durch die Lautsprecher, Unterschiede sind bisweilen kaum auszumachen. 20 Songs in 43 Minuten, und über sterbenslangweiliges Akkordgeschrammel, dumpfen Snaresound und kein bisschen memorable Vocals (teilweise gibt's im wahrsten Sinne des Wortes nur "bla bla bla") kommt kaum einer hinaus.

Wenn ausgerechnet das vorab bekannte, auch schon nicht besonders zündende "Barrio" zum Höhepunkt avanciert, sagt das wohl alles. Im Gegensatz zu den meisten seiner ständig wechselnden Mikrokollegen schafft es Matt Skiba nämlich immerhin, eine Hook zu fabrizieren. Und statt konturlosem Geklöppel (entschuldigt die Phrasen, aber die werden dem gebotenen Rezeptpunk am ehesten gerecht) verfügt "Barrio" tatsächlich über eine Struktur.

Demgegenüber steht dann zum Beispiel ein Corey Taylor, der mal so richtig verkackt, um es nett auszudrücken. "Egobomb" dürfte mit weitem Abstand die langweiligste Leistung sein, die der Stone Sour-Chef in seiner gesamten Karriere vollbracht hat. Hoffentlich hat er nicht mehr als fünf Minuten Ausarbeitungszeit dafür verschwendet. Darunter sprühen die Thrashgitarren auch nicht gerade vor Inspiration.

Das nachfolgende "Plank Walk" fängt zwar mit leichtem Sludge-Faktor gut an, sobald der Gesang einsetzt, wird das Ganze allerdings doch wieder recht unspektakulär. Trotzdem einer der besseren Momente auf "Greatest Hits Vol. 1". Der Titel soll natürlich lustig gemeint sein, doch apropos: Ich wünsche wirklich keiner Band, jemals ein Greatest Hits-Album mit so geringer Hitdichte herausbringen zu müssen. Wenigstens "Big Money" mit Fears Lee Ving entpuppt sich noch als cooler Autobahnsoundtrack.

Gezwirbelt haben die Musiker das Machwerk übrigens in Dave Grohls Studiomekka 606. Der vielgepriesene "Messias" selbst schwingt meist die Basskeule. Unnötig zu erwähnen, dass große Aha-Momente auch hier ausbleiben. Wobei: "Ignorant People" hat – zwischenzeitlich – einen schicken Groove. Da dröhnt allerdings auch Nick Oliveri die tiefen Saiten.

Wenn die Protagonisten gerne drauflosdreschen und metallastigen Schrammelpunk jammen, können sie das gerne tun. Ich bin der Letzte, der Leuten Spaß am Musikmachen verwehren will. Aber ein komplettes Album herauszubringen, auf dem die meisten Tracks eher wie Fragmente als Songs wirken, hätte diese namhafte Riege wirklich nicht nötig gehabt.

Hoffnung zur Besserung besteht ja immer. Hier wäre es vermutlich aber das Beste, wenn man Teenage Time Killers einfach ignoriert und sich lieber wieder den Hauptengagements der Beteiligten zuwendet. Leute wie Randy Blythe ("Hung Out To Dry"), Greg Anderson ("Plank Walk", "Time To Die", "Ignorant People", "Teenage Time Killer") oder so ziemlich jeder andere auf der Liste haben da doch einiges mehr zu bieten.

Trackliste

  1. 1. Exploder
  2. 2. Crowned By The Light Of The Sun
  3. 3. Hung Out To Dry
  4. 4. Power Outage
  5. 5. Ode To Sean Hannity
  6. 6. Barrio
  7. 7. The Dead Hand
  8. 8. Egobomb
  9. 9. Plank Walk
  10. 10. Time To Die
  11. 11. Days Of Degradation
  12. 12. Clawhoof
  13. 13. Big Money
  14. 14. Devil In His House
  15. 15. Say Goodnight To The Acolyte
  16. 16. Ignorant People
  17. 17. Son Of An Immigrant
  18. 18. Your Empty Soul
  19. 19. Bleeding To Death
  20. 20. Teenage Time Killer

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