laut.de-Kritik
Zwischen Melo-Death und Metalcore.
Review von Manuel BergerIst das noch Metalcore oder schon Melodic Death Metal? So richtig entscheiden wollen sich Tenside auf "Convergence" nicht. Damit könnten sie Fans beider Lager abholen. Statt in drögem Breakdowngesudel zu stagnieren, setzen die Münchener auf Melodien als roten Faden – meist ohne dabei in Softie-Gefilde abzurutschen.
Wenn etwa die (unnötigen) "Oh-oh"-Chants nicht wären, könnte der Songbeginn und Refrain von "Eternal Contempt" dank seiner Keyboard-Akzente problemlos auf einer Dark Tranquillity-Platte stehen. "The Shades Of Night" präsentiert fast durchgehend eine Lead-Gitarre und schielt in Richtung In Flames oder gar Amorphis. Gesang und Gitarrenmelodie ergänzen sich hervorragend – und dabei kracht der Track ziemlich brutal durch die Lautsprecher.
Auf Aggression getrimmt erreichen Tenside auch ihre stärksten Momente. "Unbreakable" mit fiesen Breakdown-Riffs, "Built For Eternity" mit thrashigen Parts, die sich im Chorus mit Insomnium-Anleihen abwechseln, funktionieren zum Beispiel wesentlich besser als "Army Of The Feeding Dawn". Letzteres ist zwar mit netterer Herangehensweise und Mikrounterstützung von Christoph von Freydorf (Emil Bulls) abwechslungsreich gedacht, rutscht allerdings mit deutlich weniger zwingenden Melodien und Riffs unter die selbst gelegte Qualitätsmesslatte. Ein bisschen wie der lieb lächelnde, schmächtige Nerd in einer Herde grimmiger Biker steht der Song in der Tracklist und geht darin unter und wirkt ein wenig fehl am Platz.
Dabei wäre Abwechslung durchaus nötig: Trotz der frischen, knackigen Riffs und schicker Produktion von Christoph Wieczorek hat man sich an das bevorzugte Rezept der Band zu schnell gewöhnt. Der Schritt in die richtige Richtung erfolgt erst zum Schluss: "The Faceless" startet mit Synthie-Beat und Streichern und leitet den Closer angemessen episch ein. Der hält die versprochene Wucht aber nur kurz, bevor auch er leider ein wenig zu uneigenständig vor sich hin brettert. Erst gen Ende reißt die Leadgitarre den Song wieder über den Durchschnitt und liefert den Wiedererkennungswert, der den meisten Stücken auf "Convergence" trotz hohen Standards abgeht.
1 Kommentar mit 6 Antworten
sänger hat bissi ähnlichkeit mit seiner lardschaft.
Lel
ah scheiße, stimmt! Fehlt nur noch das Amon Amarth-Shirt.
Und das Tabaktuch.
Meddl Loide
https://pbs.twimg.com/media/Cq-oNRmWEAAEzM…
und schon ist das frühstück wieder oben