laut.de-Kritik
Musik sagt das aus, was nicht gesagt werden kann ...
Review von Robert ZeficDie Musik sagt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist (Victor Hugo). Darum soll über das neue Terranova-Album auch nicht geschwiegen werden. "Hitchhiking Nonstop ..." knallt fette Beats und krasses, brummendes Bassgedröhne gegen Körper und Geist. Ein paar Hammer Dance-Hymnen für die Tanzfläche sind dabei, sowie der ein oder andere chillige Song. Doch im Gegensatz zur alten Scheibe sind die Stücke viel tanzbarer und drücken nicht mehr so stark auf die Tränendrüse. Abgrooven, anstatt melancholisch den Tag verstreichen lassen, heißt die Devise.
Während Mike Ladd in "Sublime" und "Heroes" legére, professionell umgesetzte und aussagestarke Lyriks abliefert, tummeln sich Cath Coffeys Vocals etwas verfremdet auf "Breathe" und "Out Of My Head". New Wave Girl Ariane singt auf "Mongril und "Equal Rights." Alle drei sorgen für unterschiedliche Einflusse und Styles. Neu bei Terranova ist Sebastian Müller, der dem Album mit seiner Gitarre einen rockigen, punkigen Touch verpasst. Wenn gesungen wird, dann über wichtige Dinge wie Toleranz, Frieden oder Fremdenfeindlichkeit.
Das zweite Album gleicht einem weißen Blatt mit farbigen Klecksen aus elektronischen und abstrakten Hip Hop- bzw. Trip Hop-Grooves. Denn im Gegensatz zum Debüt "Close The Door" haben Terranova mehr experimentiert. Einige Stücke verlassen das Trip Hop und Downtempo Genre und landen im Bereich Electro, Break Beat oder Dancehall. "Out Of My Head" sorgt mit einem Groove der Deep House-Manier für Klubtauglichkeit. "Woman Beat Their Men" ist überraschend schnell und entspricht nicht dem üblichen Terranova-Sound. Das brummende, beatuntermahlende Gedröhne in "Concepts" erinnert stark an "DJ Vadims" "Terrorist". Fast nicht mehr wiederzuerkennen ist die Coverversion von Bob Marleys "Running Away", bleibt aber trotzdem interessant. "Goodbye The Ferrari" ist einzuordnen im Industrial Electro und Punk-Bereich.
Terranova machen ihrem Namen alle Ehre und erschließen jungfräuliches Land. Ja, man merkt, sie können auch in anderen Sphären überzeugen. Einige Songs stehen zwar noch auf wackeligen Beinen, doch kippen sie nicht um. Einfach anhören, denn die Musik spricht für sich allein, voraus gesetzt, wir geben ihr eine Chance (Yehudi Menuhin).
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