laut.de-Kritik
Altes und Neues im 60s-Soul-Pop-Gewand.
Review von Kai ButterweckPünktlich zum 25-jährigen Bandjubiläum beglücken Texas ihre Fans mit einem besonderen musikalischen Präsent. Was im Fall von "25" oberflächlich zunächst nach einem standardmäßigen Greatest Hits-Paket aussieht, entpuppt sich nämlich bei näherer Betrachtung als durchaus spannungsverheißende Neuware.
Neben acht runderneuerten Klassikern wartet das Album auch mit vier komplett neuen Songs auf; darunter auch die erste Single "Start A Family", die sogleich den Eröffnungsbogen spannt. Vollmundige akustische Gitarren, akzentuierte Pedal Steel-Einschübe und ein luftiger Beat, der dem Song eine leichte "Streets Of Philadelphia"-Atmosphäre verleiht: Der Einstieg kann sich durchaus hören lassen, auch dank Sharleen Spiteris laszivem Organ.
Auch der zweite neue Song "Supafly Boy" hinterlässt mit eingängiger Retro-Pop-Aura ummantelt große Spuren. "Say Goodbye" und "Are You Ready" kratzen ebenfalls mit Vehemenz am 60s-Girl-Pop-Erbe, wenngleich beide Songs in punkto Harmoniefülle und Ausdrucksstärke nicht ganz mit den beiden Vorgängern mithalten können. So präsentiert sich der "texanische" Gruß in Richtung Zukunft letztlich zwischen den Bereichen "Applaus" und "ganz nett" hin und her pendelnd.
Kommen wir nun zum antiquierten Teil des Albums. Dem steht nämlich ebenfalls ein Vintage-lastiges Grundfundament zur Seite. Dieses wurde der Band von dem New Yorker Produzentenduo North & Soul unter die imaginären Füße gelegt; ein Regler-Gespann, das bereits in der Vergangenheit mit Produktionen für Amy Winehouse, Adele und Co eindrucksvoll gezeigt hat, wie man heutzutage am komfortabelsten durch die Zeit reist.
Texas dürfen sich ebenfalls glücklich schätzen, mit North & Soul ein Team gefunden zu haben, das scheinbar keinerlei Probleme damit hatte, Evergreens wie "Say What You Want", "I Don't Want A Lover" und "Summer Son" einen neuen Anstrich zu verpassen, ohne dabei die Grundierung zu zerstören. So schmiegen sich die auch heute noch fesselnden Harmonien an reduzierte Soul-Arrangements alter Schule.
Trocken, unaufgeregt, aber dennoch erstaunlich belebend sowie weitestgehend befreit von aufgesetztem Retro-Kalkül, verdient sich das Album zu Recht einen Platz auf dem feierlich geschmückten Gabentisch der Band. So dann: Viel Spaß beim Auspacken!
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