laut.de-Kritik
Die Punkrock-Version von Status Quo.
Review von Mathias MöllerThe Adicts können für sich in Anspruch nehmen, eine der, vielleicht gar die dienstälteste Punkband der Welt zu sein. Seit 1975 existiert die Combo ohne Unterbrechung. Okay, in den Neunzigern gab es zwar nur ein Album, dafür erscheint mit "Life Goes On" heuer schon die vierte Scheibe im ausgehenden Jahrzehnt.
Ein Grund zum Jubeln? Naja. Die Adicts sind wohl so etwas wie der Stereotyp des stoischen Punks, der stumpf immer das eigene Klischee reproduziert.
Auf die Musik übersetzt heißt das: Die Engländer bieten auch auf "Life Goes On" ihre Interpretation des Altherren-Melodicpunks. Spannend ist das nicht gerade, eher Futter für eingefleischte und kritikmilde Fans.
An einem böseren Tag müsste man The Adicts wohl als die Punkrockversion von Status Quo bezeichnen. Gnädig gestimmt sage ich: Diese Mucke klingt so, als würde auf dem Oktoberfest Punk laufen. Herausragendes gibts kaum zu vermelden. "Reaky Deaky Boys & Girls" gefällt zwar wegen der lieblichen Melodie, aber mehr auch nicht.
Und so muss als Highlight "Gangster" herhalten, der einzige Song, bei dem den Adicts so etwas wie Elder-Punksmen-Understatement gelingt. Lässig und zurückgelehnt mit Klavier und Hammondorgel geht es hier zu Werke. Das klingt fast ein wenig nach Madness.
Warum nicht mehr davon? Es scheint, als würden sich die Mannen um "Monkey" Warren nicht wirklich trauen, etwas an ihrem Soundformat zu ändern. Schade. Dass sie es können, merkt man. Mehr nicht.
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