laut.de-Kritik
Die Beatles im Herzen und bei James Blunt auf der Bühne.
Review von Martina KellnerDass The Bishops im Vorprogramm von Schmusebarde James Blunt auftreten, passt nicht ganz zum strikt arrangierten Retro-Rock der Briten. Stilsicher geben sich die Drei auch diesmal: Beatmusik im Kopf und in den Beinen, höchst melodiös verpackt, stets schneidig ausstaffiert – vom Scheitel bis zur Sohle stimmt optisch alles, nur klanglich könnte es hier und da etwas rauer zugehen.
Mit "For Now" knüpfen die Zwillingsbrüder Mike und Peter Bishop sowie Drumkollege Chris McConville ohne allzu große Umschweife an das 2007er Debüt an. Fab Four und Nostalgie stehen noch immer hoch im Kurs.
Verschmitzt und ungeniert bedienen sich die adretten Herren in den glorreichen Jahrzehnten des Rocks, picken die Sahnestücke heraus und verleihen dem Ganzen ihre Note, die allen voran vom omnipräsenten Doppelgesang der Geschwister Bishop profitiert.
Während "For Now" und "Free To Do What You Want" leicht an den Erstling erinnern, kommt der Rest der Platte insgesamt doch etwas leiser daher. Mit mehr Pop-Hooks und sanfteren Gitarren inszeniert sich das Trio neu, legt den Fokus dabei stärker auf harmonische, jugendfreie Instrumentierung und erinnert gesanglich bisweilen an die Kaiser Chiefs ("City Lights").
Songs wie "Wandering By" oder "Train Won't Stop" wirken stellenweise etwas übertrieben, nicht zuletzt aufgrund massivem Einsatz von Trompeten und Western-Klampfen. Ob hier und da eher aus Selbstironie etwas dick aufgetragen wurde?
"Carry On" schießt auf jeden Fall den Vogel ab. Ein Kuschelsong für Verliebte, den Indie-Fans sicher am liebsten von der Platte verbannt sähen. Stellt sich die Frage: Wo ist hier ein rauhes "Breakaway", wo ein schmissiges "Lies And Indictments/Sun's Going Down"? Ein wenig mehr Schroffheit hätte dieser Vorstellung gut getan. Aber dann hätte man wiederum nicht so gut zu James Blunt gepasst.
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08.04. ZUM TEUFEL, Heidelberg