laut.de-Kritik
Reminiszenz an die guten alten Tage, als LSD noch nicht verboten war
Review von Alexander Cordas"Live At The Greek" dokumentiert die letztjährige Oktobertour der Black Crowes mit Ex-Zeppelin-Saitenhexer Jimmy Page. Sieben Vollblut-Rock 'n' Roller zusammen auf der Bühne, die alte Zeppelinsongs und Bluesweisen aus längst vergangenen Tagen zum Besten geben, hach, da könnte man doch glatt ins Schwärmen kommen.
In der Tat ist das Tondokument hier puristisch, wie handgemachtes Zeugs sein sollte. Druckvoller Sound ohne künstlich anmutende Overdubs und ähnlichem Klimbim. Drei Gitarren auffer Bühne, Verstärker an, Klampfen eingestöpselt und ab dafür ...
Chris Robinson interpretiert Robert Plant fast schon perfekt und weiterhin positiv ist, dass die Crows nicht dazu taugen, Songs auf der Bühne Note für Note nachzuspielen. Da muss immer ein wenig improvisiert und gejammt werden. Jimmy Page drängt sich nicht unnötig in den Vordergrund und nervt nicht mit 20-minütigen psychedelischen Soli. Dezentes Honkytonk Geklimper im Background, Mister Bartender, ein Bier für den Klavierspieler bitte.
Kollektive Huldigung ist angesagt, denn mit "Woke Up This Morning" wird sogar B.B. King aus der Kiste gekramt und auch Blues-Standards von Willie Dixon kommen nicht zu kurz. Die Yardbirds, bei denen Page auch mal die Saiten zupfte, werden mit "Shape Of Things" berücksichtigt. Nach dem Motto "wir spielen alles", Blues, Bluesrock und Rock mit Blues, wird gegroovt und gerockt wie in besten Flower Power-Tagen und wer auf Slide-Gitarre steht (wie bei "In My Time Of Dying"), wird sowieso auf seine Kosten kommen.
Insgesamt eine perfekte Reminiszenz an die guten alten Tage, als LSD noch nicht verboten war, jeder jeden lieb hatte und ich noch nicht geboren war ...
Die wenigen Dates, die diese Formation zusammen gespielt hat, haben anscheinend so Spaß gemacht, dass sie anno 2000 nochmal 26 Konzerte dranhängen. Wem diese Platte gefällt und wer zufälligerweise eine USA-Reise plant, sollte sich diese einmalige Chance nicht entgehen lassen.
1 Kommentar
naja - sowas wie die Metal-version von Led Zep, speziell was den unnötig gelobten Sänger angeht... geht ganz gut ab, also für den interessierten Metaller 4/5, für simple "Rocker" wie mich eher 3/5