laut.de-Kritik
Psychedelische Retro-Klänge aus Norwegen.
Review von Giuliano BenassiDie Idee hört sich nicht schlecht an: Warum nicht den Sound verschiedener Bands aus den Endsechzigern vermischen, ohne die damaligen Fehler wie ellenlange Orgelsoli zu wiederholen? Einen Partysound mit Retro-Feeling für junge Ohren zu kreieren, lautet die Devise der Band mit dem umständlichen Namen.
Dass zwischen einer prinzipiell nicht schlechten Idee und deren Umsetzung Schwierigkeiten auftreten können, bekommt nicht nur der Hörer zu spüren. Sänger/Gitarrist R. Edwards hat Mühe, sich mit seiner dünnen Stimme auf dem Klangteppich seiner Kollegen durchzusetzen. Es ist auch nicht einfach, gegen Roger Waters, Jerry Garcia oder Jim Morrison anzutreten. Dafür fehlen seinem Organ sowohl die Kraft, als auch die Ausstrahlung.
Wenig zu kritisieren gibt es dagegen auf der musikalischen Seite. Das multi-instrumentale Quintett betätigt Keyboards, Orgeln, Percussions und allerlei Saiteninstrumente, darunter auch Fiddles, mit Freude an der Sache. Zum Haupteinfluss Pink Floyd gesellen sich Doors, Grateful Dead, Santana und irischer Folk. Dabei hört sich die Brimstone Solar Radiation Band nicht wie ein Abklatsch an. Ihre Musik klingt eher nach einer Hommage.
Der Titel des Openers "Back In The Days" ist programmatisch zu verstehen. Von anregenden Substanzen durchzogen, wabern psychedelische Klänge mühelos eine dreiviertel Stunde lang aus den Boxen. Zwar hebt sich keines der Stücke besonders hervor, aber es sind auch keine Durchhänger vorhanden.
"Solstice" ist ein Album, das sich dazu eignet, im Hintergrund zu laufen. Oder live angehört zu werden. Dazu gibt es durchaus Möglichkeiten, denn die Combo aus dem norwegischen Bergen steht gelegentlich auch im deutschsprachigen Raum auf der Bühne.