laut.de-Kritik

Ein postmoderner Donnerschlag.

Review von

Wer die evangelischen Kirchentage in Köln verpasst hat, dem sei die neue Platte der verrückten Dänen zu empfehlen. Zumindest der Opener von "In The Ruin For The Perfect" beginnt mit einem glorreichen Pathos. "Weight Of Words" heißt das Glaubensbekenntnis in diesem abwechslungsreichen Pop-Himmel. Meine Begeisterung gilt allerdings dem gesamten orchestralen Mosaik.

Die Scheibe ist ein postmoderner Donnerschlag und überrascht mit vielen Hits sowie musikalischen Zitaten aus einem breiten Genre-Universum. Streicher, Pianoklänge, Chorgesänge und flotte Rhythmen. Dazu ein ständiger Harmonie-Wechsel zwischen Rock, Folk, Country und Disko von den 60er Jahren bis ins heutige Pop-Theater. Der kauzige Frontmann Kim Munk und seine Freunde haben - trotz wohnlicher Distanz (Munk haust in Hamburg, die anderen leben in Berlin, Aarhus oder Kopenhagen) - Liebeskummer und Umzügen ein schönes drittes Album hingezaubert.

Im Vergleich zum Vorgänger Them Codes...Them Codes kann man sich die Platte nicht oft genug anhören. Endlich sind die Mitmach-Hymnen auch für zu Hause erhältlich und nicht nur auf Konzertreise zu bewundern. Noch bis zum letzten Jahr galten The Broken Beats vorwiegend als amüsante Party-Truppe, die nur auf der Bühne und der folgenden Theken-Fete überzeugt.

Aber auf "In The Ruin For The Perfect" wächst jeder Song ein Stückchen mehr, je öfter man ihn hört. So etwa "Essentials", der erste Tanzflächenfüller mit hoher Stimmpräsenz und Beach Boys-Harmonie. Eine Indie-Sommer-R'n'R-60s-Welle, auf der aufgeregte Streicherarrangements surfen, bevor sie sich mit "Waters And Oceans" auch in die 90er Britpop Ära beamen.

"Black Fire" beginnt mit einer Piano-Schönheit, die in schweinischen Rock-Ausbrüchen mündet. Für die Country-Liebhaber ist mit "Burning Rose" gesorgt, in dem Engelsgesang verzaubert. Auf die Singleauskopplung "Copy" kann man das Tanzbeinchen dann noch mal so richtig durch die Luft wirbeln.

Die Platte endet mit dem gleichnamigen längsten Stück. Vogelgezwitscher, Akustik-Gitarre, Mädchenchor, Streicher und die angenehme Erzählstimme von Kim Munk. Hier werden noch mal alle Elemente in einer fast zehnminütige Rock-Aufführung zusammengefasst. Und da ist er wieder der Gedanke: Wow, die haben schon einen an der Klatsche, aber toll.

Trackliste

  1. 1. Weight Of Words
  2. 2. Breakbeat Song
  3. 3. Essentials
  4. 4. Waters And Oceans
  5. 5. Black Fire
  6. 6. Stan Still
  7. 7. Commodore Stain
  8. 8. Burning Rose
  9. 9. Copy
  10. 10. Breaking Me Down
  11. 11. In The Ruin For The Perfect

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2 Kommentare, davon einer auf Unterseiten

  • Vor 17 Jahren

    Mein lieber Scholli - was für Scheiße gießt ihr eigentlich in Buchstaben? I need an Ubersetzung. What the fuck is: "postmoderner Donnerschlag" und wie klingen wohl "musikalische Zitate aus einem breiten Genre-Universum". Getoppt wird das nur von : "[...] Harmonie-Wechsel zwischen Rock, Folk, Country und Disko von den 60 Jahren bis ins heutige Pop-Theater". Von den 60 Jahren?!

    Immer wieder schön: "Aber auf "In The Ruin For The Perfect" wächst jeder Song ein Stückchen mehr, je öfter man ihn hört." Krass - das habe ich bei einer Schallplatte ja noch nie erlebt.

    Und dann kommt eine "Piano-Schönheit, die in schweinischen Rock-Ausbrüchen mündet". Schweinerock oder explicit lyrics?

    "Die Platte endet mit dem gleichnamigen längsten Stück." - Was für ein Satz?! In Anlehnung an das Ende der hier zur Debatte stehenden Rezension bleibt mir nur: "Wow, die hat schon einen an der Klatsche!"

    greetz & beatz,
    Holden Caulfield