laut.de-Kritik

Die Party-Bande erliegt dem Fluch der Karibik.

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Das inzwischen neunte Busters-Studioalbum großspurig "Revolution Rock" zu nennen, ist an sich schon mehr als riskant. Schließlich ist der Begriff mindestens so vorbelastet wie "Rock The Casbah" oder "London Calling". Während Joe Strummer anno 1979 jedoch nachweislich wusste, wovon er sang, scheint die Wieslocher Party-Gang noch dringend ein paar Stündchen im Guerilla-Stützkurs nötig zu haben.

Schon die ach so anarchistische Graffiti-Revolte geht dank Zeigefinger-Warnung im Booklet gehörig in die Hosen: "Die Busters rufen keinesfalls dazu auf, durch Sprühaktionen auf Missstände aufmerksam zu machen und haften demnach nicht für entstandene Schäden". Putschversuch kläglich gescheitert, Jungs! Auf musikalischem Sektor halten die Busters leider auch wenig Offbeat-Offenbarungen bereit.

Dass es nach dem bekannten Clash-Song, den ein MC mit spanischen Worten einleitet, sogleich im Rocksteady-Beat weiter geht, ist indes schon verwunderlich. Denn auf "Revolution Rock" sind die alten Turbo-Ska-Tage der Band gezählt: Statt dem gewohnten Punk-Esprit huldigen die Busters smoothen Jamaika-Rhythmen, wie sie einst in den legendären Studio One-Studios eingespielt wurden. An die eigene Vergangenheit erinnern nur noch die typisch-fetten Bläsersätze, auf die inzwischen schon ein Farin Urlaub neidisch ist.

Dies allein wäre ja ein löblicher Entschluss, der allerdings nicht verschleiern kann, dass sich hie und da eklatante Songwriting-Mängel hervor tun, die einer Band nach mehr als fünfzehn Jahren Ska-Business einfach nicht gut zu Gesicht stehen. Balladen wie "Nice Again" oder "Dirty Money" hatten wir nun echt schon hundertmal und dürften selbst in der devoten Ska-Community für Kopfschütteln sorgen.

Für müden 80er Pop-Ska wie in "Right From The Heart" hatte die Band dagegen schon mit dem früheren Sänger Markus Sprengler eine Schwäche. Richtig ärgerlich sind aber die nicht enden wollenden "My girlfriend left the other day"-Lyrics, die, frei jeglicher Tiefe, die arme Ska-Gemeinde noch im fünften Jahrzehnt nach Laurel Aitkens wahrer Revolution rein aufs stumpfe Abfeiern reduzieren. Unsäglich.

Zum Glück bringt das elfköpfige Karo-Ensemble mit "Trial And Error" und dem Instrumental "Dr. Phibes" wenigstens noch ein paar Ecken und Kanten in ihre glattproduzierte Rock(steady)-Revolution. Zu einem ordentlichen Aufstand hätte allerdings eine weit größere Portion Rudeness gehört. So bleiben nur inspirationslose "Couch Potatoes" übrig, die willen- und machtlos dem Fluch der Karibik erliegen.

Trackliste

  1. 1. Revolution Rock
  2. 2. Trial And Error
  3. 3. The Other Day
  4. 4. Nice Again
  5. 5. Please Come Home
  6. 6. Dr. Phibes
  7. 7. Dirty Money
  8. 8. Right From The Heart
  9. 9. Light Your Own Match
  10. 10. Trudy
  11. 11. Still Watchin' You
  12. 12. Be Positive

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