laut.de-Kritik
Das Album nach dem Welt-Werbe-Hit.
Review von Rainer HenzeDas Album nach dem Welt-Hit: Während "Bohemian Like You" vom 2000er-Werk "Thirteen Tales From Urban Bohemia" noch immer die Fernsehwerbung eines großen Mobilfunk-Unternehmens anhübscht und in 25 Ländern die Hitparaden erklomm, steht nun der Nachfolger bereit. Auf die Frage, wie die Dandy Warhols mit etwaigem Erwartungsdruck umgehen, lässt sich sagen: mit Leichtigkeit.
"We Used To be Friends" knüpft, was Ohrwurm-Qualitäten angeht, nahtlos an den Charthit an und bildet den Auftakt zu einem 12-teiligen Parforce-Ritt durch die Rock-Historie der späten Siebziger und frühen Achtziger Jahre. Insofern führt das "Sticky Fingers" meets "Velvet Underground & Nico"-Cover-Artwork zeitgeschichtlich etwas in die Irre, denn die Dandys - schon immer Freunde des gescheiten Zitats - sind aus den psychedelischen Früh-Siebzigern weiter gezogen in Richtung Glamour und Synthetik.
So ersetzen an vielen Stellen Synthie-Sounds die sonst dominierenden Gitarren. Zur Authentifizierung lud man sich Zeitzeugen ins Studio: Duran Duran-Keyboarder Nick Rhodes co-produzierte die meisten Stücke des Albums und Simon LeBon, Sänger ebenjener New Romantic-Heroen, assistiert gar auf "Plan A", der potentiellen zweiten Single, dem Falsettgesang Courtney Taylor-Taylors. A propos Single: "You Were The Last High" wäre der nächste Kandidat. Mitverfasst vom Ex-Lemonhead Evan Dando ein Meisterstück in Sachen eingängiger Brit(!)-Pop. In einer besseren Welt liefe so etwas pausenlos im Radio.
Mit T.Rex-Produzent Tony Visconti als weiterem Gast gelingt den Dandy Warhols ein 1a-"Get It On"-Klon ("Hit Rock Bottom"), man vernimmt die späten Clash ("You Come In Burned") und den mittleren Bowie ("I Am Sound"). So laufen sie zuweilen Gefahr, sich im Zitat-Dschungel ein wenig selbst zu verlieren, doch insgesamt ist "Welcome To The Monkey House" nicht nur für lustige "Klingt wie ..."-Spielchen ein kurzweiliges Vergnügen.
5 Kommentare
Prima - mit dem (der?) Review kann ich leben!
Dieses Album ist soooo coooooool!
Zugegeben haben mich die quiekigen Kopfstimmen in Songs wie "We Used To Be Friends" oder "The Dandy Warhols Love Almost Everyone" anfangs ziemlich vor den Kopf gestoßen (Modern Talking ließ grüßen!), doch irgendwann kann man sich den Ohrwürmern nicht mehr entziehen.
Und jedes Mal, wenn ich "I Am A Scientist" höre, muss ich loslachen.
Der Sommer kann kommen!
Hey, mein erster Beitrag *juhu* ! Das nur so am Rande ...
Jap, das Album ist wirklich mehr als cool, anfangs (erster Hördurchgang) hab ich noch stark gezweifelt, ob der Relax-Faktor des Albums nicht doch ein bisschen zu hoch ist und die echten Abgeh-Nummern vermisst, aber inzwischen kann ich mir echt keinen besseren Soundtrack zum "Im-Stadtpark-rumliegen-und-Sonnenschein-geniessen" vorstellen ...
Ich liebe eigentlich inzwischen schon jedes der Lieder, speziell "You were the last high" hat es mir zur Zeit wahnsinnig angetan ...
See you all at OPEN-AIR-SAISON '03 !!
Hi Multiplexer (normalerweise begegne ich sowas wie dir nur in der Vorlesung Technische Informatik *gg*) und herzlich willkommen inner Lauddbaaa. Mögest du diskutieren, analysieren und fraternisieren, wie es dir beliebt!
"You Were The Last High" findet meine Freundin auch absolut genial und kann es -zig mal hintereinander hören. Mir geht es auf Dauer leider etwas auf die Nerven, ich finde, da gibt's coolere Lieder auf dem Album (u.a. die bereits genannten).
Ehrlich gesagt hab ich den Namen auch ausm Info-Studium *hihi* ...
Die von dir genannten Lieder find ich auch absolut stark, nur der Scientist sagt mir irgendwie noch net so viel ... hmmm ... kann ja noch kommen !
hachja, tolles album... aber mir gefällt Plan A am besten, direkt danach kommt We used to be friends... schönes Album, tolle Review