laut.de-Kritik
Perfekt zum Mitsingen und locker den Sargdeckel schwingen.
Review von Michael EdeleAuch The Fright kamen für ihr drittes Album "Rising Beyond" nicht drumrum, sich per Spendenaufruf an ihre Fans das Geld für die Scheibe vorstrecken zu lassen. Das Projekt war zum Glück erfolgreich, denn so konnten die Thüringer ihr vierte Scheibe auf eigene Faust veröffentlichen.
Wer sich an der Spendenaktion beteiligt hat, dürfte "Rising Beyond" bereits im heimischen CD-Player haben. Der Rest muss sich einfach über die Homepage an The Fright wenden oder hoffen, dass die Jungs wenigstens einen anständigen Vertriebsdeal an Land ziehen können. Die Scheibe hätte es definitiv verdient, denn bereits mit dem Opener "Your Love" haben sie nach dem stimmungsvollen Intro einen echten kleinen Hit am Start. Gute Wahl, hierzu gleich ein Video zu drehen.
Mit der Nummer müssen sie sich hinter den Vorbildern aus Skandinavien wirklich nicht verstecken. Von Konkurrenten kann man gar nicht mehr sprechen, schließlich haben sie sich für "Suicide Sun" Jyrki 69 von The 69 Eyes als Gastsänger ans Mikro. Für die Nummer gehen sie es ein wenig ruhiger mit vereinzelten Klavier an, bringen aber eine schon spookiger Atmosphäre rüber. Lon und Jyrki 69 harmonieren stimmlich hervorragend.
Nicht viel anders verhält es sich mit dem zweiten Gaststpiel, das Argyle Goolsby (Ex-Blitzkid) für die Nummer abliefert. Gerade der Refrain hat etwas sehr Episches, was gut zum Stil von The Fright passt.
Doch auch das restliche Material eignet sich immer wieder bestens zum Mitsingen und locker den Sargdeckel schwingen. "Hellbound Heart" oder "Deadly Runaway" haben einen tollen Drive, zu dem man live und auch auf CD bestens die Hüften schwingen oder mit der Sonnenbrille im Keller sitzen kann.
Nicht jeder Song ist ein Volltreffer, und so plätschern "The Hills Have Eyes" (zum gleichnamigen Horrorsong) und die Ballade "Rise In Dawn" ein wenig vor sich hin. Damit ist die Durststrecke aber auch schon überwunden, "Living Dead Society" rockt wieder ordentlich los.
Durchaus interessant und auch passend sind die Westernklänge in "Wasteland" mit entsprechender Gitarre und Harmonika. Solche Experimente könnte man für meinen Geschmack gern öfters wagen. Allerdings fällt mir hierbei verstärkt auf, dass der Mix des Albums für mich persönlich alles andere als ideal klingt. Im Gegensatz zur Gitarre scheint der Bass von Kain zu keiner Zeit wirklich in den Gesamtsound integriert. Irgendwie geistert der ständig eher durch den Hintergrund.
Ob das dem begrenzten Budget geschuldet ist, oder gewollt - Fakt ist jedenfalls, dass The Fright mit "Rising Beyond" ein starkes Album vorgelegt haben und hoffentlich demnächst wieder ordentlich im Horrorpunk Circus mitmischen werden.
Noch keine Kommentare