laut.de-Kritik
Das Ex-Thundermother-Trio nimmt den Hardrock-Thron ins Visier.
Review von Kai Butterweck"Ganz egal, wie traurig wir waren und es manchmal noch immer sind: Wir haben einander und die Energie, für das zu kämpfen, woran wir glauben – die Musik, die wir lieben", betonte die ehemalige Thundermother- und nun The Gems-Frontfrau Guernica Mancini im März 2023. Zehn Monate später scheint auch der letzte Rest Frust über den plötzlichen Thundermother-Abschied vergessen zu sein. Guernica Mancini und ihre beiden Kolleginnen Mona Lindgren (Bass/Gitarre) und Emlee Johansson (Schlagzeug) sind nun voller Energie und hochmotiviert unter dem Banner The Gems-Banner unterwegs und präsentieren im noch jungen Jahr ihr mit Spannung erwartetes Debütalbum "Phoenix".
Wer sich eine komplette Neuausrichtung der drei Damen erhofft hatte, sah sich angesichts der Vorab-Single "Like A Phoenix" mit dem Gegenteil konfrontiert. Wie schon zu Thundermother-Zeiten heizt das Trio seinen Fans mit druckvollen Classic-Rock-Sounds ein, die sich gerne in erdige Hardrock-Gefilde verirren. Über allem thront natürlich die Stimme von Guernica Mancini - das aktuell vielleicht markanteste und beste Organ der Branche.
Gleichgültig, ob im Eiltempo unterwegs ("Queens", "Silver Tongue", "P.S.Y.C.H.O.", "Force Of Nature"), auf den Spuren der alten Genreschule wandelnd ("Domino", "Undiscovered Paths") oder umgarnt von balladesken "Blaze Of Glory"-Klängen ("Ease Your Pain"): Mancini lässt die Konkurrenz in nahezu jeder Disziplin alt aussehen. Aber auch hinter der Frontfrau zeigt sich hohe Qualität. Auch Lindgren und Johansson galoppieren mit viel Dampf auf den Kesseln in Richtung Hardrock-Sonnenuntergang.
Die krassen Highlights sucht man auf "Phoenix" gleichwohl vergebens. Das stört aber nur am Rande. Wer sich nach so kurzer Zeit dermaßen homogen und gereift ins Studio stellt, der kommt in nicht allzu ferner Zukunft bestimmt noch mit dem einen oder anderen Hit um die Ecke. Hier klopfen The Gems am lautesten mit dem Song "Queens" an die Türen der Rockradiostationen: energiegeladen in den Strophen und catchy im Refrain. Die selbstbewusste Female-Empowerment-Attitüde sollte das Trio spielend leicht in die großen Stadien dieser Welt tragen.
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